Bewertung:

Das Buch „Die Hölle der guten Absichten“ von Stephen Walt bietet eine kritische Analyse der US-Außenpolitik seit dem Ende des Kalten Krieges und zielt insbesondere auf die Strategie der liberalen Hegemonie ab. Walt argumentiert, dass dieser Ansatz zu zahlreichen Misserfolgen geführt hat, darunter kostspielige militärische Interventionen und ein Rückgang des globalen Ansehens. Er plädiert für einen Wechsel zum Offshore Balancing, das eine zurückhaltendere Außenpolitik betont. Die Rezensenten loben das Buch für seine Klarheit, seine aufschlussreichen Kritiken und seine gut recherchierten Argumente, während einige es für vermeintliche Vereinfachungen und Einseitigkeiten kritisieren.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und gut recherchiert
⬤ bietet klare Kritik an der liberalen Hegemonie und ihren Fehlern
⬤ präsentiert eine überzeugende alternative Strategie des Offshore Balancing
⬤ hilft bei der Klärung komplexer außenpolitischer Fragen
⬤ regt zum kritischen Denken über die US-Außenpolitik an
⬤ aufschlussreich sowohl für Fachleute als auch für allgemeine Leser.
⬤ Einige Rezensenten finden die Analyse zu vereinfacht oder einseitig
⬤ Vorwürfe der Voreingenommenheit, da die liberale Hegemonie verantwortlich gemacht wird, ohne andere Faktoren zu berücksichtigen
⬤ Kritik an historischen Ereignissen ohne ausreichende Differenzierung zwischen den Regierungen
⬤ einige sind mit den vorgeschlagenen Lösungen und der Formulierung der Argumente nicht einverstanden.
(basierend auf 29 Leserbewertungen)
The Hell of Good Intentions: America's Foreign Policy Elite and the Decline of U.S. Primacy
Der New York Times-Bestsellerautor Stephen M. Walt analysiert in The Hell of Good Intentions die Fehler und Schwächen der jüngsten amerikanischen Außenpolitik und erklärt, warum sie von Katastrophen wie den „ewigen Kriegen“ im Irak und in Afghanistan heimgesucht wurde, und zeigt auf, was getan werden kann, um dies zu ändern.
1992 standen die Vereinigten Staaten an der Spitze der Weltmacht, und die Amerikaner waren zuversichtlich, dass eine neue Ära des Friedens und des Wohlstands anbrechen würde. Fünfundzwanzig Jahre später haben sich diese Hoffnungen zerschlagen. Die Beziehungen zu Russland und China haben sich verschlechtert, die Europäische Union wackelt, Nationalismus und Populismus sind auf dem Vormarsch, und die Vereinigten Staaten stecken in teuren und sinnlosen Kriegen fest, die Billionen von Dollar verschlungen und ihren Einfluss in der Welt untergraben haben.
Die Wurzel dieser düsteren Bilanz, argumentiert Walt, ist das hartnäckige Engagement des amerikanischen außenpolitischen Establishments für eine Strategie der „liberalen Hegemonie“. Seit dem Ende des Kalten Krieges haben Republikaner und Demokraten gleichermaßen versucht, die Macht der USA zu nutzen, um Demokratie, offene Märkte und andere liberale Werte in jeden Winkel des Planeten zu tragen. Diese Strategie war zum Scheitern verurteilt, aber ihre Befürworter in der außenpolitischen Elite wurden nie zur Rechenschaft gezogen und wiederholten immer wieder die gleichen Fehler.
Donald Trump hat die Präsidentschaft mit dem Versprechen gewonnen, die fehlgeleitete Politik des außenpolitischen „Blob“ zu beenden und einen klügeren Ansatz zu verfolgen. Doch sein sprunghafter und impulsiver Regierungsstil in Verbindung mit einem zutiefst mangelhaften Verständnis der Weltpolitik verschlimmern eine schlechte Situation. Die beste Alternative, so Walt, ist eine Rückkehr zur realistischen Strategie des „Offshore-Balancing“, die Regimewechsel, Nation-Building und andere Formen des globalen Social Engineering meidet. Die amerikanische Bevölkerung würde eine zurückhaltendere Außenpolitik, die eine stärkere Konzentration auf die Probleme im eigenen Land ermöglicht, sicherlich begrüßen. Dieser längst überfällige Wandel erfordert die Aufgabe des vergeblichen Strebens nach liberaler Hegemonie und den Aufbau eines außenpolitischen Establishments mit einer realistischeren Sicht der amerikanischen Macht.
Stephen M. Walts The Hell of Good Intentions ist klarsichtig, offen und elegant geschrieben und bietet sowohl eine überzeugende Diagnose der jüngsten außenpolitischen Torheiten Amerikas als auch eine bewährte Formel für einen neuen Erfolg.