Bewertung:

Das Buch ist ein bedeutender Beitrag zur modernen politischen Philosophie und wird für seine Klarheit, Tiefe und gründliche Auseinandersetzung mit der kritischen Theorie gelobt, insbesondere in Bezug auf die Frankfurter Schule und die Marxsche Theorie. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass das Buch den Leser zu der Annahme verleiten könnte, es biete eine umfassende Einführung in die Frankfurter Schule, was nicht der Fall ist. Der Schwerpunkt liegt eher auf programmatischen Aspekten als auf substanzieller Theorie.
Vorteile:Das Buch ist in klarer und übersichtlicher Prosa geschrieben und macht komplexe Ideen für ein allgemeines Publikum zugänglich. Es gilt als profund und bedeutend auf dem Gebiet der politischen Philosophie, erklärt erfolgreich Schlüsselkonzepte der Ideologie und der kritischen Theorie und gilt als Pflichtlektüre für jeden, der sich für Politik interessiert. Die kritische Perspektive des Autors und seine Fähigkeit, sich mit abstrakten Ideen ohne Jargon auseinanderzusetzen, werden hoch gelobt.
Nachteile:In dem Buch werden die Studentenproteste als treibende Kraft für die Entwicklung der kritischen Theorie übermäßig gewürdigt, was einige Leser bestreiten. Es wird auch kritisiert, dass es sich nicht angemessen mit der Substanz der kritischen Theorie selbst auseinandersetzt und sich stattdessen auf programmatische Aussagen konzentriert. Außerdem ist die Untersuchung etwas begrenzt und konzentriert sich eher auf Einzelpersonen als auf Gesellschaftskritik, was einige Leser als Nachteil empfanden.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
The Idea of a Critical Theory: Habermas and the Frankfurt School
Habermas und frühere Mitglieder der Frankfurter Schule haben die kritische Theorie als eine radikal neue Form des Wissens vorgestellt.
Sie unterscheidet sich von den Naturwissenschaften, da sie im Wesentlichen "reflexiv" ist: Das Wissen, das sie liefert, führt uns zur Aufklärung über unsere wahren Interessen und zur Emanzipation von oft ungeahnten Formen des äußeren und inneren Zwangs. Ihre ersten Paradigmen finden sich in den Schriften von Marx und Freud.
In diesem Buch legt Raymond Geuss diese grundlegenden Ansprüche dar und fragt, ob sie eingelöst werden können. Ist eine Wissenschaft, die soziale Phänomene nicht nur beschreibt und erklärt, sondern auch kritisiert, eine Wissenschaft? Der Begriff der Ideologie spielt in dieser Diskussion eine entscheidende Rolle. Geuss analysiert ihn hier sorgfältig, sein Verhältnis zu unseren Überzeugungen und Interessen und die Darstellung von Wahrheit und Bestätigung, die seine Kritik und das damit einhergehende Ziel der Selbsterkenntnis erfordert.
Das Buch setzt die Kenntnis der Werke der Frankfurter Schule nicht voraus und kann als luzide Einführung in deren zentrale, unverwechselbare Thesen dienen. Aber in seiner sorgfältigen und prägnanten Betrachtung dieser Thesen und der sich daraus ergebenden modifizierten Unterstützung für sie wird es auch für Experten für kritische Theorie und andere, die sich mit den Methoden und Zielen der Sozialwissenschaften im Allgemeinen beschäftigen, interessant sein.