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Not Thinking Like a Liberal
In einer fesselnden Meditation über die Ideen, die unser Leben prägen, erklärt einer der provokantesten und kreativsten Philosophen der Welt, wie seine exzentrischen frühen Jahre seine lebenslange Kritik am Liberalismus beeinflusst haben.
Der Liberalismus ist so amorph und allgegenwärtig, dass er für die meisten Menschen im Westen ein Hintergrundgeräusch ist, der natürliche Zustand der Dinge. Aber in jeder Gesellschaft gibt es Ecken und Winkel, in denen der vorherrschende Wind nicht weht. Raymond Geuss wuchs abseits des kulturellen Mainstreams auf und erzählt hier von der ungewöhnlichen Perspektive, die er einnahm: eine, in der liberaler Kapitalismus gleichbedeutend war mit moralischer Leere und politischer Selbstgefälligkeit.
Not Thinking like a Liberal ist ein prägnanter Streifzug durch verschiedene intellektuelle Strömungen - von der Gegenreformation und dem Kommunismus bis zum Pragmatismus und der Kritischen Theorie -, die Geuss' skeptische Haltung gegenüber dem Liberalismus geprägt haben. Als aufgeweckter junger Sohn eines streng katholischen Stahlarbeiters wurde Geuss 1959 in ein ungewöhnliches Internat am Rande von Philadelphia aufgenommen. Draußen war Eisenhowers Amerika. Drinnen wurde Geuss von ungarischen Priestern unterrichtet, die versuchten, die Schüler gegen die doppelte Gefahr des unterdrückenden Kommunismus und des faden liberalen Kapitalismus zu immunisieren. Von dort aus ging Geuss in den frühen Tagen des Vietnamkriegs an die Universität in New York und nach Westdeutschland, wo die kritische Theorie ein großes Revival erlebte.
Diese Reise ist nicht wiederholbar. Indem er sie nachzeichnet, erinnert uns Geuss an die Vergeblichkeit, Lehren aus dem Kontext zu ziehen und eine universelle Sichtweise aus dem Nichts zu suchen. Gleichzeitig untersucht er den Aufstieg und Fall der wichtigsten politischen Theorien der letzten sechzig Jahre. Als scharfsinniger Denker, der sowohl die Geschichte als auch die Zukunft der Ideen im Blick hat, blickt Geuss über die Schrecken des Autoritarismus und die oberflächliche Freiheit des Liberalismus hinaus, um einen Blick auf eine Welt mit wirklich neuen Möglichkeiten zu werfen.