Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 14 Stimmen.
Who Needs a World View?
Einer der provokantesten Philosophen der Welt greift die Besessenheit von umfassenden intellektuellen Systemen an - die vermeintliche Notwendigkeit einer Weltanschauung.
Wir leben in einem einheitlichen Kosmos, der in all seinen Einzelheiten von einem gütigen Gott geschaffen und gepflegt wird. Dies war jahrhundertelang der Ausgangspunkt für einen Großteil des philosophischen und religiösen Denkens im Westen. Die Aufgabe bestand darin, uns mit dieser Sichtweise zu arrangieren und uns darauf zu beschränken, herauszufinden, wie die Teile innerhalb eines fest vorgegebenen Rahmens zusammenpassen. In dieser Aufsatzsammlung untersucht einer unserer kreativsten zeitgenössischen Philosophen die Probleme und Pathologien der Gewohnheit eines allzu systematischen Denkens, die wir von dieser Vergangenheit geerbt haben.
Raymond Geuss plädiert zunächst allgemein für ein flexibles und skeptisches Denken mit Raum für Zweifel und ungelöste Komplexität. Er untersucht die Ideen von zwei seiner einflussreichsten Lehrer - der eine systematisch, der andere pragmatisch - im Lichte von Nietzsches Ideen über Schein und Wirklichkeit. In den folgenden Kapiteln geht es um verwandte moralische, psychologische und philosophische Themen. Dazu gehören die Idee, dass man sein Leben zu einem Kunstwerk machen sollte, die Bedeutung von Spielen, der Begriff des Bedürfnisses und das Wesen von Manifesten. Dabei spannt Geuss einen weiten Bogen von der antiken Philosophie bis zur modernen Kunst, mit der für ihn typischen Kombination aus Klarheit, Schärfe und Witz.
Wer braucht eine Weltanschauung? ist eine provokante und aufschlussreiche Demonstration dessen, was die Philosophie erreichen kann, wenn sie ihr Streben nach Vollständigkeit, Konsistenz und Einheit aufgibt.