Bewertung:

Rebecca E. Karls „Inszenierung der Welt“ stellt traditionelle Ansichten über den chinesischen Nationalismus in Frage, indem sie ihn in einen globalen Kontext stellt. Die Autorin unterscheidet zwischen „Nation“ und „Staat“ und untersucht, wie die späten Qing-Intellektuellen von internationalen nationalistischen Bewegungen beeinflusst wurden. Das Buch befasst sich mit den Auswirkungen des Kolonialismus in Regionen wie Hawaii und den Philippinen und kritisiert die Rolle des Ethno-Nationalismus sowie die Frage, ob China breitere globale Bewegungen zur Reform und zum Widerstand gegen den Imperialismus übernehmen könnte.
Vorteile:Karls Perspektive ist innovativ und überzeugend, denn er untersucht den chinesischen Nationalismus durch eine globale Linse und nicht in einem rein chinesisch-westlichen Rahmen. Die Analyse der Gedanken chinesischer Intellektueller ist tiefgründig und bietet wertvolle Einblicke. Die Themen Nationalismus, Antikolonialismus und Reformen sind relevant und ziehen sich wie ein roter Faden durch die Erzählung.
Nachteile:Das Buch enthält eine dichte theoretische Sprache, die das Verständnis für ein breiteres Publikum erschweren könnte. Die Verknüpfung von historischer Erzählung und Exegese kann unzusammenhängend und verwirrend wirken, insbesondere wenn wichtige Figuren wie Liang Qichao wechselnde Ansichten vertreten, die nicht klar strukturiert sind. Darüber hinaus könnten Leser, denen es an Fachwissen über den chinesischen Nationalismus mangelt, den Kontext und die Bedeutung der Dichotomien als unzureichend erklärt empfinden.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Staging the World: Chinese Nationalism at the Turn of the Twentieth Century
In Staging the World (Die Inszenierung der Welt) überdenkt Rebecca E.
Karl die Entstehung des nationalistischen Diskurses in China während der späten Qing-Periode, zwischen Chinas Niederlage im Sino-Japanischen Krieg 1895 und der Ausrufung der Republik 1911. Sie argumentiert, dass zu diesem historischen Zeitpunkt eine wachsende chinesische Identifikation mit dem, was wir heute als Dritte Welt bezeichnen, die moderne Welt erstmals als Ganzes sichtbar machte und dass sich die Schlüsselkomponenten des chinesischen nationalistischen Diskurses in Bezug auf diese Weltsicht entwickelten.
Die Entstehung des chinesischen Nationalismus in dieser Zeit wird oft als Folge der Position Chinas gegenüber Japan und dem Westen dargestellt. Karl hat die Archive der späten Qing-Periode durchforstet, um die Schwerpunkte der chinesischen Intellektuellen zwischen 1895 und 1911 herauszufinden und zu behaupten, dass das Dreieck China/Japan/Westen zwar von entscheidender Bedeutung war, aber allein ein unvollständiges - und daher fehlerhaftes - Modell für die Entwicklung des Nationalismus in China darstellt. Obwohl die Wahrnehmungen und Anliegen dieser Denker die Grundlage von Staging the World bilden, beginnt Karl mit der Untersuchung einer 1904 in Shanghai aufgeführten Oper über eine fiktive Teilung Polens und seine moderne Wiedergeburt als Ethno-Nation.
Indem sie sich auf die Art des Dialogs konzentriert, den diese Oper in China auslöste, beleuchtet Karl Begriffe wie Ethnie, Kolonisierung, Globalisierung und Geschichte. Anschließend erörtert sie, wie sich die "Entdeckung" von Hawaii als Zentrum des Pazifiks, die philippinische Revolution gegen die Vereinigten Staaten und die durch den Burenkrieg in Südafrika deutlich gewordene Beziehung zwischen Nationalität und Ethnizität auf die chinesischen Vorstellungen von Nationalismus auswirkten.