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Staging Fairyland: Folklore, Children's Entertainment, and Nineteenth-Century Pantomime
Im Großbritannien des 19. Jahrhunderts war die spektakuläre und hochprofitable Theaterform der Pantomime" Teil eines gemeinsamen kulturellen Repertoires und ein bedeutendes Medium für die Übermittlung von Geschichten. Rowdy, komödiantisch und leicht gewagt - Pantomime-Produktionen standen in einer dynamischen Beziehung zu verschiedenen Formen der Druck- und Materialkultur. Das populäre Märchentheater beeinflusste auch die Produktion und Rezeption der volkskundlichen Forschung in einer Weise, die oft übersehen wird. In Staging Fairyland: Staging Fairyland: Folklore, Children's Entertainment, and Nineteenth-Century Pantomime (Volkskunde, Kinderunterhaltung und Pantomime im 19. Jahrhundert) beansprucht Jennifer Schacker den Platz der theatralischen Aufführung in dieser Geschichte und entwickelt ein Modell für die intermediale und interdisziplinäre Erforschung narrativer Kulturen.
Die Fallstudien, die jedes Kapitel unterbrechen, bewegen sich zwischen den Bereichen Druck und Aufführung, Wissenschaft und Populärkultur. Schacker untersucht pantomimische Inszenierungen so bekannter Märchen wie "Aschenputtel", "Rotkäppchen" und "Jack and the Beanstalk" sowie andere, deren Popularität nachgelassen hat - wie "Daniel O'Rourke" und "Der gelbe Zwerg". Diese Inszenierungen knüpfen an die Traditionen des Imitierens, des Cross-Dressing, der literarischen Hochstapelei, der Maskerade und der sozialen Praxis des "fancy dress" an. Schacker zeichnet auch die komplexe Geschichte von Mutter Gans und Mutter Bunch nach, die oft als Verkörperung von Märchen und Bühnenmagie dargestellt wurden und sich in verschiedenen Erzählgattungen und Formen der Druckkultur bewegen. Diese Untersuchungen stoßen an die Grenzen der vorherrschenden Ansätze zum Märchen in den verschiedenen Medien. Sie zeigen auch, wie sehr die Perspektive auf das Märchen als Kinderunterhaltung oft die komplexen Geschichten und ideologischen Grundlagen bestimmter Märchen verdeckt.
Die Kartierung der Geschichte der Märchen erfordert eine grundlegende Neukonfiguration unseres Denkens über die frühe Volkskunde und über "Märchen": ihre Bedeutung für Fragen der Gattung und der Ideologie, aber auch ihre Bedeutungsmöglichkeiten - in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Leser, die sich für Folklore, Märchenforschung, Kinderliteratur und Performance Studies interessieren, werden diese informative Monographie zu schätzen wissen.