Bewertung:

Das Buch von James S. Corum bietet eine umfassende und detaillierte Untersuchung der Entwicklung der Luftwaffe von ihren Anfängen nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Der Autor geht auf die Komplexität der Luftmacht und ihre strategischen Auswirkungen in verschiedenen historischen Kontexten ein, einschließlich des Spanischen Bürgerkriegs, und kritisiert gängige Missverständnisse über die Fähigkeiten und Strategien der Luftwaffe.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert und bietet wichtige Einblicke in die Entwicklung der deutschen Luftkriegsdoktrin, schafft Klarheit über komplexe historische Konzepte und entlarvt Mythen über die Luftwaffe. Die Leser schätzen Corums verbindlichen Schreibstil und seine gründliche Analyse der wichtigsten Figuren und Ereignisse. Das Buch wird für seine Lesbarkeit und seinen Tiefgang gelobt, wodurch es sich sowohl für Wissenschaftler als auch für Personen mit einem gelegentlichen Interesse an Militärgeschichte eignet.
Nachteile:Einige Leser empfanden das Buch als recht trocken und vermissten anekdotische Elemente, die ein breiteres Publikum ansprechen könnten. Es ist möglicherweise nicht für Gelegenheitsleser geeignet, die mit dem Zweiten Weltkrieg oder den Besonderheiten der Luftwaffe nicht vertraut sind, da ein gewisses Maß an Wissen über das Thema von Vorteil ist, um das Material vollständig zu verstehen.
(basierend auf 14 Leserbewertungen)
The Luftwaffe: Creating the Operational Air War, 1918-1940
Am Ende des Ersten Weltkriegs war die deutsche Militärmaschinerie am Boden zerstört, und jeder Versuch eines Wiederaufbaus war verboten. Doch zu Beginn des Zweiten Weltkriegs waren sowohl das Heer als auch die Luftwaffe so stark verjüngt worden, dass sie den größten Teil Europas erobern konnten. Wie James Corum zeigt, unterstreicht die dramatische Wiederauferstehung der Luftwaffe den bemerkenswerten Erfolg der visionären deutschen Planung der Zwischenkriegszeit.
Corums Studie ist ein hervorragendes Beispiel für Militär- und Geistesgeschichte und bietet eine vollständige und genaue Darstellung der Entwicklung der deutschen militärischen Luftfahrttheorie, Doktrin, Kriegsspiele und Operationen zwischen den beiden Weltkriegen. Sie zeigt, wie die Deutschen trotz Versailles die Lehren des Ersten Weltkriegs gründlich studierten und erprobten, die aufkommenden Luftfahrtdoktrinen anderer Nationen analysierten und mit innovativer Luftfahrttechnologie experimentierten, um bis 1940 die mächtigste Luftwaffe der Welt zu schaffen.
Auf der Grundlage von Archivquellen legt Corum die Debatten im Generalstab - angeführt von Hans van Seeckt, Helmuth Wilberg, Wolfram von Richthofen und Walter Wever - über die künftige Rolle der Luftstreitkräfte und die Probleme bei der Abstimmung von Luftfahrtechnik und Luftdoktrin offen. Er stellt frühere Darstellungen in Frage und räumt mit einer Reihe von Mythen auf. So zeigt er zum Beispiel, dass Deutschland das Potenzial strategischer Bombenangriffe nicht ausschloss und sich nicht auf Terrorangriffe auf die Zivilbevölkerung einließ und auch nicht stark von der Luftfahrtromantik seiner Volkskultur beeinflusst war.
Corum beleuchtet auch Deutschlands umfassendes Konzept der hochmobilen kombinierten Kriegsführung, seine geheime Forschung und Ausbildung in der Sowjetunion und seine bemerkenswerten Erfolge während des Spanischen Bürgerkriegs. Obwohl er sich in erster Linie auf die Zwischenkriegszeit konzentriert, dehnt er seine Analyse auf die frühen Jahre des Zweiten Weltkriegs aus, um die Effektivität der Luftwaffe in Polen und Frankreich zu untersuchen und ihre Schwächen in der Schlacht um Großbritannien aufzudecken.
Als Ergänzung zu Corums gefeierter Studie über das deutsche Heer in der Zwischenkriegszeit erinnert uns Die Luftwaffe daran, wie die operative Doktrin in Verbindung mit einer der größten Kampftruppen, die je aufgestellt wurden, das Schicksal von Nationen unauslöschlich veränderte.