Bewertung:

James S. Corums „The Roots of Blitzkrieg“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung der Umgestaltung der deutschen Reichswehr in der Zwischenkriegszeit, hauptsächlich unter General Hans von Seeckt. Das Buch beschreibt detailliert, wie Deutschland sein Militär nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufbaute, wobei der Schwerpunkt auf Innovationen in der Militärdoktrin, der Ausbildung und der Technologie liegt, die den Grundstein für die späteren Erfolge im Zweiten Weltkrieg legten.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert und mit umfangreichen Fußnoten und Quellen versehen, was es zu einer soliden wissenschaftlichen Analyse macht. Es hebt die Bedeutung der Reformen von General von Seeckt hervor und betont die entscheidenden Lehren aus dem Ersten Weltkrieg sowie die Innovationen in den Bereichen Militärtaktik, Organisation und Technologie. Die Leser finden, dass es sich um eine fesselnde und aufschlussreiche Lektüre handelt, die eine solide Grundlage für das Verständnis der Entwicklung der deutschen Militärstrategie im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs bietet.
Nachteile:Einige Kritiker erwähnen, dass der Autor wichtige Aspekte wie die logistischen und nachrichtendienstlichen Doktrinen der Reichswehr auslässt, und es wird behauptet, dass einige frühe Probleme innerhalb der Reichswehr unterbewertet werden. Darüber hinaus gibt es im gesamten Buch wiederkehrende Themen, die das Buch etwas redundant erscheinen lassen können. Es fehlt auch ein historischer Kontext zu den allgemeinen internationalen militärischen Entwicklungen.
(basierend auf 17 Leserbewertungen)
The Roots of Blitzkrieg: Hans Von Seeckt and German Military Reform
Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg unterzeichneten die Deutschen den Versailler Vertrag, in dem sie sich vordergründig zu einer Beschränkung ihrer Kriegsbefugnisse verpflichteten. Die Alliierten stellten sich die künftige deutsche Armee als leicht bewaffneten Grenzschutz und internationale Sicherheitstruppe vor. Die Deutschen hatten andere Pläne.
Bereits 1919, so James Corum, wurden die taktischen Grundlagen für den Nazi-Blitzkrieg gelegt. Zwischen 1919 und 1933 schufen und pflegten die deutschen Militärs die Reichswehr, eine neue militärische Organisation, die auf den Trümmern der alten Reichsarmee aufbaute. Sie wurde nicht zu polizeilichen Zwecken aufgebaut.
Anhand von Hans von Seeckt, Generalstabschef und Befehlshaber des Heeres, zeichnet Corum die entscheidenden Veränderungen in der taktischen Doktrin, der Organisation und der Ausbildung der deutschen Streitkräfte nach, die die Grundlage für die künftigen Kriege Deutschlands bildeten. Dabei stellt er die Ausgewogenheit früherer Bewertungen von Seeckts Einfluss wieder her und zeigt, wie der General zusammen mit einigen anderen „visionären“ Offizieren - darunter der Panzertaktiker Ernst Volckheim und der Lufttaktiker Helmut Wilberg - an der Entwicklung der Kerndoktrin für den späteren Blitzkrieg mitwirkte.
Corum zeigt, dass die Konzepte des mobilen Krieges, die für Deutschlands Stärke im Zweiten Weltkrieg so wichtig waren, bereits vorhanden waren, lange bevor die entsprechenden Werkzeuge verfügbar waren. Als unvorhergesehene Folge des Versailler Vertrages waren die Deutschen nicht wie die Alliierten mit einem Vorrat an veralteter Ausrüstung belastet. Dies führte ironischerweise zu einem Vorteil für die Deutschen, die in der Lage waren, die Doktrin zuerst zu entwickeln und die Ausrüstung entsprechend zu gestalten.