Bewertung:

Die Rezensionen zu Hugh Urbans Buch über das assamesische Tantra heben dessen wissenschaftlichen Charakter und Lesbarkeit hervor und betonen seine gründliche Recherche und aufschlussreichen Perspektiven. Einige Kritiker bemängeln jedoch die vermeintliche Voreingenommenheit und Ausführlichkeit des Schreibstils, wobei einige Rezensenten den Schwerpunkt auf die Sexualität im Tantra als überbetont empfinden.
Vorteile:⬤ Wissenschaftliche Arbeit eines angesehenen Gelehrten.
⬤ Gut geschrieben und lesbar, ohne übertriebene Esoterik.
⬤ Rigorose Forschung mit mehreren theoretischen Ansätzen.
⬤ Konsistente und flüssige Kapitel über ein breites Spektrum von verwandten Themen.
⬤ Sensibler Umgang mit kontroversen Aspekten wie dem Orientalismus.
⬤ Wahrgenommene Voreingenommenheit gegenüber der Sexualität im Tantra, die nach Ansicht einiger Rezensenten den breiteren Kontext überschattet.
⬤ Ausführlicher und weitschweifiger Schreibstil, der ermüdend werden kann.
⬤ Auswahl von Quellen zur Untermauerung vorgefasster Schlussfolgerungen.
⬤ Ein gewisser Fokus auf dunklere Aspekte der Magie, die vielleicht nicht alle Leser ansprechen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
The Power of Tantra: Religion, Sexuality, and the Politics of South Asian Studies
Im Westen hat die vielfältige Sammlung von Texten und Traditionen, die als Tantra bekannt ist, mehr als zwei Jahrhunderte lang die Fähigkeit gehabt, zu skandalisieren und zu schockieren.
Für europäische Kolonisatoren, orientalistische Gelehrte und christliche Missionare der viktorianischen Ära galt Tantra im Allgemeinen als das degenerierteste und verdorbenste Beispiel für die schlimmsten Tendenzen des so genannten "indischen Geistes": eine pathologische Mischung aus Sinnlichkeit und Religion, die den Niedergang des modernen Hinduismus einleitete. Dennoch wird Tantra von den meisten zeitgenössischen New-Age- und Populärschriftstellern als eine dringend benötigte Bejahung von körperlicher Lust und Sex gefeiert: in der Tat als ein "Kult der Ekstase", der der als heuchlerisch empfundenen Prüderie vieler Westler entgegenwirken soll.
In den letzten Jahren ist Tantra in den Mittelpunkt einer noch größeren kulturellen und politischen Debatte gerückt. In den Augen vieler Hindus stellt ein Großteil der westlichen Literatur über Tantra eine Form des Neokolonialismus dar, der Indien weiterhin als exotischen, erotischen, hyper-sexualisierten Orient darstellt. Welches ist also das "echte" Tantra? Anhand einer der ältesten und wichtigsten tantrischen Traditionen, die in Assam im Nordosten Indiens beheimatet ist, zeigt Hugh B.
Urban, dass es im Tantra weniger um optimale sexuelle Lust geht als vielmehr darum, die göttliche Kraft der Göttin nutzbar zu machen, die den Kosmos, den menschlichen Körper und die politische Gesellschaft gleichermaßen durchströmt. In einem neuen und wichtigen Beitrag zu diesem Thema zeigt die Autorin auf, dass die "wahre" Bedeutung des Tantra darin liegt, uns zu helfen, nicht nur die Geschichte der indischen Religionen zu überdenken, sondern auch unsere eigene moderne Besessenheit von Macht, Sex und den unheilvollen Hinterlassenschaften des Kulturimperialismus.