Bewertung:

Albert Schweitzers „Die Mystik des Apostels Paulus“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung der unterschiedlichen Perspektiven von Paulus und Jesus, die die mystischen Aspekte der Lehren des Paulus hervorhebt. Es gilt als ein klassisches Werk, das den Leser herausfordert, sein Verständnis des Christentums und der Rolle des Paulus in seiner Entwicklung zu überdenken. Obwohl es für seine Tiefe und seine Einsichten geschätzt wird, empfinden manche Leser es im Vergleich zu Schweitzers anderen Werken als dicht und weniger fesselnd.
Vorteile:⬤ Wissenschaftliche Tiefe und Einblick in die Beziehung zwischen Paulus und Jesus.
⬤ Bietet eine einzigartige Perspektive auf die Mystik in den Schriften des Paulus.
⬤ Ermutigt zur Erneuerung des Denkens über das Christentum und seine Lehren.
⬤ Gilt als Klassiker, der für ein vertieftes Studium relevant bleibt.
⬤ Regt zum kritischen Denken über die paulinische Theologie und ihren historischen Kontext an.
⬤ Keine Gelegenheitslektüre; erfordert Geduld und intensive Beschäftigung.
⬤ Einige Leser könnten es als dicht oder weniger fesselnd empfinden als andere Werke Schweitzers.
⬤ Historische Vorannahmen werden als fehlerhaft oder überholt bezeichnet.
⬤ Die ersten beiden Bände von Schweitzers Reihe werden für ihre schlechte Schreibweise kritisiert.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
The Mysticism of Paul the Apostle
(Fortsetzung der religiösen Sicht der Suche nach dem historischen Jesus).
Unmittelbar nach den Evangelien nimmt das Neue Testament die Geschichte der frühen christlichen Kirche auf, beschreibt das Wirken der zwölf Jünger und stellt Paulus vor, den Mann, dessen Einfluss auf die Geschichte des Christentums unermesslich ist. Als Lehrer, Prediger, Versöhner, Diplomat, Theologe, Regelgeber, Tröster und Märtyrer wurden sein Leben und seine Schriften zur Grundlage des Christentums. Paulus hat eine umfangreiche, seriöse und intelligente Literatur inspiriert, die versucht, seinen Sinn, sein Denken und seine Ziele neu zu erfassen.
In seinen Briefen an die frühen christlichen Gemeinden gab Paulus viele praktische Ratschläge zu Organisation und Rechtgläubigkeit. In diesen Briefen wurden die frühchristlichen Gemeinschaften als etwas behandelt, das mehr war als eine Gruppe von Menschen, die an denselben Glauben glaubten: Sie waren Menschen, die durch einen gemeinsamen, zuvor unbekannten Geist verbunden waren. Die Bedeutung dieses gemeinsamen Geistes beschäftigte die größten christlichen Theologen von Athanasius und Augustinus bis Luther und Calvin.
In Die Mystik des Apostels Paulus wendet sich Albert Schweitzer gegen Luther und die protestantische Tradition, um zu sehen, was Paulus tatsächlich in den Briefen an die Römer und Galater schreibt: eine Betonung der persönlichen Erfahrung des Gläubigen mit dem Göttlichen. Die Mystik des Paulus war nicht wie die Mystik, die anderswo als eine mit Gott eins gewordene Seele beschrieben wird. In der Mystik, die er empfand und förderte, gibt es keinen Verlust des Selbst, sondern eine Bereicherung desselben; keine Auslöschung von Zeit und Ort, sondern ein Verständnis dafür, wie Zeit und Ort in das Ewige hineinpassen. Schweitzer schreibt, dass die Mystik des Paulus besonders tiefgründig, befreiend und präzise ist. Typisch für Schweitzer, führt er die Leser sofort in seine Sichtweise ein und beschreibt dann ausführlich, wie er zu ihr gekommen ist, welche wissenschaftlichen Vorläufer sie hat, welche Implikationen sie hat, welche Einwände erhoben wurden und warum all dies von Bedeutung ist. Für Studenten des Neuen Testaments eröffnet dieses Buch den Zugang zu Paulus, indem es ihn als Anbieter einer völlig neuen Art von Mystik präsentiert, die notwendigerweise und ausschließlich christlich ist.
"Es gibt noch mindestens einen weiteren Punkt, mit dem Albert Schweitzer hier punktet... Die hart erkämpfte Erkenntnis, dass göttliche Autorität und menschliche Freiheit letztlich nicht im Widerspruch zueinander stehen können, darf niemals als selbstverständlich hingenommen werden, und die Ironie, dass der Gedanke des Paulus immer wieder herangezogen wurde, um diese Erkenntnis wieder rückgängig zu machen, macht diese Einsicht wirklich zu einem 'bleibenden Element'" - aus der Einleitung.