Bewertung:

Peter Druckers „The New Realities“ bietet eine aufschlussreiche Analyse des Zusammenspiels von Wirtschaft, Politik und Bildung in einer sich rasch verändernden Gesellschaft. Das 1989 geschriebene Buch untersucht die Trends in der Wissensgesellschaft, kritisiert die Ineffizienz der Regierung und betont die Bedeutung der Bildung für das Wirtschaftswachstum. Einige Vorhersagen, insbesondere in Bezug auf die geopolitische Landschaft und die Anpassung der ehemals sozialistischen Länder, erscheinen jedoch im Vergleich zu den heutigen Entwicklungen fehlerhaft.
Vorteile:⬤ Bietet tiefe Einblicke in die Entwicklung der Wirtschaft und ihre Bedeutung in der Gesellschaft.
⬤ Unterstreicht die Notwendigkeit, das Bildungswesen zu reformieren, um eine wissensbasierte Wirtschaft zu fördern.
⬤ Erörtert den Übergang vom traditionellen Management zu kooperativen Organisationsmodellen.
⬤ Bietet eine historische Perspektive auf politische und wirtschaftliche Veränderungen.
⬤ Empfohlen für alle, die an einem Verständnis moderner gesellschaftlicher Trends interessiert sind.
⬤ Einige Vorhersagen zur Geopolitik und zur Wirksamkeit sozialistischer Staaten haben sich als unzutreffend erwiesen.
⬤ Einige Einschätzungen der politischen und sozialen Dynamik gehen zu weit.
⬤ Ignoriert die Anpassungsfähigkeit bestimmter ehemals sozialistischer Länder wie Indien und China, die später auf den globalen Märkten erfolgreich waren.
⬤ Bestimmte ökonomische Kritiken scheinen im Vergleich zu den gegenwärtigen Realitäten, mit denen die Arbeiterklasse konfrontiert ist, übermäßig optimistisch.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The New Realities
Selbst in der flachsten Landschaft gibt es Pässe, bei denen die Straße zunächst auf einen Gipfel steigt und dann in ein neues Tal hinabführt. Bei den meisten dieser Pässe handelt es sich einfach um topografische Gegebenheiten, die sich in Bezug auf Klima, Sprache oder Kultur kaum oder gar nicht von den Tälern auf beiden Seiten unterscheiden. Aber manche Pässe sind anders: Sie sind echte Trennungen. Auch die Geschichte kennt solche Trennungen. Sobald diese Grenzen überschritten sind, verändert sich die soziale und politische Landschaft, das soziale und politische Klima ist anders, und auch die soziale und politische Sprache ist anders. Irgendwann zwischen 1965 und 1973 überquerten wir eine solche Kluft und traten in das nächste Jahrhundert ein.
Herausfordernd, aufschlussreich und provokativ nimmt Peter Druckers The New Realities die zentralen Themen einer sich rasch verändernden Welt vorweg. Bei seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1989 hielten einige Rezensenten The New Realities fälschlicherweise für ein Buch über die Zukunft oder, anders gesagt, für eine Reihe von Vorhersagen. Doch wie der Titel schon sagt, geht es in dem Buch um Realitäten. Drucker argumentiert, dass die Ereignisse der nächsten dreißig bis vierzig Jahre oder sogar darüber hinaus bereits weitgehend von den Ereignissen des vorangegangenen halben Jahrhunderts bestimmt worden sind. So erörtert Drucker Episoden der Weltgeschichte, die zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung des Buches noch nicht stattgefunden hatten, wie z. B.: den Archaismus der Hoffnung auf Rettung durch die Gesellschaft in The End of FDR's America; die Demokratisierung der Sowjetunion in When the Russian Empire is Gone; den Technologieboom der 1990er Jahre in The Information-Based Organization; und die Entwicklung des Managements in Management as Social Function and Liberal Art.
Mit einem neuen Vorwort des Autors, in dem sowohl die Reaktionen auf die ursprüngliche Veröffentlichung des Buches als auch die Bedeutung der Vergangenheit und der Gegenwart für Entscheidungsträger bei der Planung der Zukunft erörtert werden, ist The New Realities eine Pflichtlektüre für das Verständnis von Politik, Regierung, Wirtschaft, Informationstechnologie und Unternehmen in einer sich ständig verändernden Welt.