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The Reform of Life
Im deutschsprachigen Raum Mitteleuropas blühte zwischen etwa 1880 und 1933 eine Gruppe alternativer kultureller, sozialer und künstlerischer Bewegungen auf, die sich selbst als Lebensreformbewegungen bezeichneten. In diesem Buch skizziert der Autor das breite Spektrum dieser Bewegungen und stellt sie in den allgemeinen kulturhistorischen Kontext der Zeit und des Ortes.
Persönlichkeiten wie Karl Wilhelm Diefenbach, Fidus, Gusto Gräser, Rudolf Steiner, Hermann Hesse, Ernst Schertel, Magnus Hirschfeld und Friedrich Nietzsche werden dabei besonders berücksichtigt. Bewegungen wie Theosophie, Anthroposophie, Ariosophie, Mazdaznan, FKK (Freikörperkultur), Tanzkultur, Bildungsreform, der Wandervogel werden besonders behandelt. Viele kulturelle Merkmale, die der angloamerikanische Kulturkreis üblicherweise mit den 1960er Jahren und darüber hinaus in Verbindung bringt, haben in diesen deutschsprachigen Regionen schon viel früher ihren Anfang genommen, z.
B. die Reformbewegung, der Vegetarismus, der Tierrechtsaktivismus, der Umweltschutz sowie die Sexologie und Sexualreform.
Magnus Hirschfeld, der so genannte Einstein des Sex, kämpfte für die Rechte von Homosexuellen und leistete Pionierarbeit für die Geschlechterforschung und das Konzept der sexuellen Intermedialität. Besonderes Augenmerk wird auch auf die Entstehung der amerikanischen Hippie-Bewegung im Zusammenhang mit diesen Konzepten sowie auf das oft überraschende Erbe dieser Konzepte im Nationalsozialismus gelegt.
Dieses Buch ist eine umfassende Einführung in eine faszinierende, aber übersehene Welt.