
Journey to St Patrick's Purgatory
Im Herbst 1397 verließ Vicomte Ramon de Perells, ein katalanischer Adliger, Soldat und Diplomat, den päpstlichen Palast in Avignon, um nach St. Patrick's Purgatory in Donegal, im Nordwesten Irlands, zu reisen.
Das Fegefeuer von St. Patrick, eine unterirdische Höhle auf Station Island im Lough Derg, war in ganz Europa als Tor zum Jenseits bekannt, und der Vicomte wollte sich vergewissern, ob sich die Seele seines kürzlich verstorbenen Freundes und Herrn, König Johann I. von Aragon, wenn schon nicht im Himmel, so doch zumindest im Fegefeuer befand.
Ramon verbrachte vierundzwanzig Stunden in der Höhle, wo er behauptete, in Begleitung von Dämonen durch die neun Bereiche des Fegefeuers gereist zu sein, bevor er in das irdische Paradies eintrat und einen Blick in den Himmel erhaschen konnte. Dieses Buch bietet eine reich kommentierte Übersetzung von Ramons Bericht über seine irdischen und spirituellen Reisen.
In einer ausführlichen Einleitung wird die Viatge al Purgatori in den Kontext gestellt und Ramons Leben, die Beweggründe für die Reise, die Geschichte des Fegefeuers von St. Patrick, die literarischen Einflüsse auf den Bericht, seine Historizität, sein Nachleben und seine Textgeschichte untersucht.
Die Viatge liefert vor allem wichtige Beobachtungen aus erster Hand über die gälische Gesellschaft und die Sitten und Gebräuche durch einen kosmopolitischen Reisenden mit einem scharfen Blick für Details und inspirierte indirekt Lope de Vegas El mayor prodigio o El purgatorio en vida und Caldern de la Barcas (1600-1681) El purgatorio de San Patricio. Teils Reisebericht, teils Visionsliteratur, mit Aspekten von Hagiographie, Predigt, Autobiographie, Ritterroman und anthropologischem Essay, ist der Text ein faszinierendes und unterhaltsames Fenster in die Weltsicht eines mittelalterlichen katalanischen Adligen.