Bewertung:

Das Buch stellt eine nuancierte Untersuchung der Bibel vor und argumentiert, dass sowohl religiöse als auch säkulare Menschen vom Verständnis ihrer Komplexität profitieren können. Es erforscht die Unterschiede zwischen dem Text und seinen Interpretationen und geht dabei auch auf den zeitgenössischen Säkularismus ein. Manchen Lesern mag es jedoch zu akademisch oder frustrierend langatmig erscheinen.
Vorteile:Das Buch ist faszinierend und fesselnd und bietet Einsichten sowohl für religiöse Leser als auch für Säkularisten. Es ist gut recherchiert und enthält bemerkenswerte Beobachtungen und Logik, was es zu einer wertvollen Lektüre für das Verständnis der Bibel und der menschlichen Natur macht. Viele Leser konnten das Buch nur schwer aus der Hand legen und schätzten seine Klarheit bei der Erörterung theologischer Zweideutigkeiten.
Nachteile:Einige Leser empfanden die Sprache als zu komplex und akademisch, so dass es eine Herausforderung war, sie ohne ständiges Nachschlagen in einem Wörterbuch zu verstehen. Es gibt Meinungen, dass der Stil des Autors zu Tangenten neigt und dass das Buch nicht für jeden geeignet ist, insbesondere nicht für diejenigen, die auf der Suche nach geradlinigen Interpretationen sind.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
The Secular Bible: Why Nonbelievers Must Take Religion Seriously
Die heutigen Säkularisten haben oft nur sehr wenig genaues Wissen über Religion und noch weniger Lust zu lernen. Dies ist insofern problematisch, als ihr Selbstverständnis in Opposition zur Religion konstruiert ist.
Vor allem ist der Säkularist kein Jude, kein Christ, kein Muslim usw. Aber ist es intellektuell vertretbar, die eigene Identität gegen etwas zu definieren, das man nicht versteht? Und was geschieht, wenn sich diese Säkularisten in umstrittene politische Fragen einmischen, ohne die religiösen Hintergründe oder Bedenken zu kennen, die diese Debatten unweigerlich prägen? In Die säkulare Bibel: Why Nonbelievers Must Take Religion Serious schlägt Jacques Berlinerblau vor, dass Atheisten und Agnostiker eine Bestandsaufnahme dessen machen sollten, was sie so vehement ablehnen. Das trotzige Festhalten an einem oberflächlichen Verständnis von Religion sei in der heutigen Zeit keine politisch kluge Strategie.
Aber dieses Buch ist nicht weniger kritisch gegenüber vielen Gläubigen, die - so Berlinerblau - sich von Denkweisen über ihren Glauben emanzipieren müssen, die gefährlich vereinfachend, irrational und veraltet sind. Berlinerblau, der die hebräische Bibel oder das Alte Testament aus der Perspektive eines Fachmanns, Nichtgläubigen und Kritikers der akademischen Religionswissenschaft erforscht, beginnt mit einer provokanten Antwort auf die Frage: Wer hat die Bibel geschrieben?
Die besondere Art und Weise, in der dieser Text verfasst wurde, liefert einen Schlüssel zum Verständnis seiner einzigartigen Macht (und Verwundbarkeit) in der modernen öffentlichen Sphäre. In separaten Kapiteln untersucht er, wie die spärlichen und widersprüchlichen Worte der Heiligen Schrift in zeitgenössischen Auseinandersetzungen über jüdische Mischehen und Homosexualität in der christlichen Welt herangezogen werden.
Schließlich untersucht er, wie der Koran den in diesem Buch vertretenen säkularen Auslegungen unterworfen werden könnte. Alles in allem ist dieses Buch ein erster Versuch, eine geschätzte säkulare intellektuelle Tradition wiederzubeleben, auch wenn sie sich derzeit in einer Krise befindet.