Bewertung:

Das Buch stellt eine inspirierende These über die Schaffung einer neuen Zivilgesellschaft durch bezahlte Zivilarbeit auf, leidet aber unter Wiederholungen und Ungenauigkeiten bei der Behandlung der globalen Wirtschaft.
Vorteile:Inspirierende Passagen, insbesondere in Bezug auf die Bildung einer neuen Zivilgesellschaft; herausfordernde und zum Nachdenken anregende These, die durch Daten gestützt wird.
Nachteile:Zuweilen wiederholend; vage und abstrakte Verallgemeinerungen, die der Klarheit der These abträglich sind.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
The Brave New World of Work
In diesem wichtigen Buch untersucht Ulrich Beck - einer der führenden sozialen Denker in Europa - wie die Arbeit in der modernen Welt instabil geworden ist und präsentiert eine neue Vision für die Zukunft. Beck beschreibt zunächst, wie die traditionelle Arbeitsgesellschaft mit ihren lebenslangen Beschäftigungsverhältnissen einer weit weniger stabilen Welt weicht, in der Qualifikationen plötzlich abgewertet, Arbeitsplätze vernichtet und Sozialleistungen gekürzt oder abgeschafft werden können. Der Westen scheint sich auf eine soziale Struktur der Ambiguität und der Mehrfachtätigkeit zuzubewegen, die bisher eher für die Entwicklungsländer charakteristisch war. Doch was als das Ende der traditionellen Arbeitspraktiken erscheint, kann auch als Chance gesehen werden, neue Ideen und Modelle für die Arbeit im einundzwanzigsten Jahrhundert zu entwickeln.
Im Mittelpunkt von Becks alternativer Vision steht das Konzept der aktiven Bürger, die demokratisch in lokalen und zunehmend auch regionalen oder transnationalen Netzwerken organisiert sind. Gegen die drohende soziale Ausgrenzung kann und muss jeder ein Recht darauf haben, in eine neue Definition und Verteilung der Arbeit einbezogen zu werden. Dazu gehört ein ständiger Wechsel zwischen formeller Beschäftigung (mit erheblicher Arbeitszeitverkürzung) und Formen selbstorganisierter künstlerischer, kultureller und politischer "Bürgerarbeit", die gleichberechtigten Zugang zu einem umfassenden sozialen Schutz bietet. Ziel muss es sein, die Unsicherheit so umzukehren, dass sie zu einer positiven und bereichernden Diskontinuität des Lebens wird.
Ausgehend von seinen früheren Arbeiten über Risiko und reflexive Modernisierung ist The Brave New World of Work auch eng mit seinen Studien über Globalisierung und Individualisierung verbunden. Diese Prozesse sind Teil der gleichen Herausforderung, auf die sich eine Politik der Moderne heute stützen muss. Nicht nur die Zukunft der Arbeit, sondern auch das Überleben der Demokratie und des Wohlfahrtsstaates wird von der Entwicklung einer neuen engagierten und "multi-aktiven" transnationalen Bürgerschaft abhängen.
Dieses Buch wird für Studenten des zweiten und dritten Studienjahres in Soziologie, Politik, Geographie und den Sozialwissenschaften im Allgemeinen von großem Interesse sein. Es wird auch ein breiteres Publikum ansprechen, das sich für die Themen und Debatten rund um die sich verändernde Natur der Arbeit interessiert.