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The Marcus Garvey and Universal Negro Improvement Association Papers, Vol. IV: September 1921-September 1922 Volume 4
Der vierte Band der Marcus Garvey and Universal Negro Improvement Association Papers markiert die Zeit, in der sich die politische und wirtschaftliche Krise der UNIA verschärfte. Nach September 1921 gingen die Mitgliederzahlen zurück und die Moral in der UNIA begann zu schwächeln.
Hintergrund war jedoch das endgültige Scheitern der Black Star Line, als die Verhandlungen mit dem United States Chipping Board über den Kauf des lange geplanten afrikanischen Schiffes im März 1922 scheiterten. Die Bewegung erlitt auch einen schweren Rückschlag, als der erste Kolonisierungsplan für Liberia im Sommer 1921 scheiterte. An der politischen Front musste Garveys Afrikaprogramm mit dem Zweiten Panafrikanischen Kongress von W.
E.
B. Du Bois konkurrieren.
Auch Garveys politische Strategie änderte sich in dieser Zeit: In seinen Reden versuchte er, die US-Regierung zu beschwichtigen, während er gleichzeitig seine linken Kritiker angriff, weil sie "soziale Gleichheit" propagierten. Diese Verleugnung des Radikalismus brachte ihm weitere Feinde in der Linken ein. Einer seiner wichtigsten schwarzen Kritiker, Cyril V.
Briggs, der Anführer der African Blood Brotherhood, lieferte den Bundesermittlern unwissentlich Beweise, die im Februar 1922 zur Anklage Garveys wegen Postbetrugs führten. Durch die strafrechtliche Verfolgung brachte das Justizministerium Garvey in den Augen seiner Anhänger jedoch nicht in Misskredit; vielmehr stärkte es vorübergehend seinen Einfluss auf die Bewegung, da der Anschein der Verfolgung die Loyalität der UNIA-Mitglieder verstärkte. Später im Jahr 1922 verlor Garvey jedoch die Gunst vieler seiner Anhänger, als bekannt wurde, dass er sich in Atlanta heimlich mit dem amtierenden Imperial Wizard des Ku-Klux-Klan getroffen hatte.
Was Garvey für einen diplomatischen Triumph gehalten hatte, erwies sich für die meisten Schwarzen als ein Gräuel. Auf dem dritten UNIA-Kongress im Jahr 1922 wies Garvey den gesamten Exekutivrat der UNIA zurück und äußerte gleichzeitig seine Wut über "Verschwörungen" gegen ihn innerhalb der UNIA-Führung.
Die Loyalität zu Garvey wurde damit dringender als je zuvor. Doch obwohl es Garvey erneut gelang, seine Kritiker innerhalb der UNIA zum Schweigen zu bringen, war der Preis dafür eine stark zersplitterte und demoralisierte Bewegung. Gleichzeitig gewannen seine politischen Gegner außerhalb der UNIA immer mehr an Boden gegenüber ihm.
Band IV, der ebenso sorgfältig dokumentiert ist wie die drei vorangegangenen Bände, ist die erste ausführliche Darstellung von Garveys sich herausbildender Sozialphilosophie, insbesondere in Bezug auf seine Auffassung von "Rassenreinheit" und die Metaphysik der menschlichen Existenz.
Es ist ein beeindruckendes Zeugnis der Garvey-Bewegung.