
The Nostalgia for Origins: Religion, Evolution, Cognition and Memory
In diesem Buch wird vorgeschlagen, das Wesen der Religion zu untersuchen, indem ihr Ursprung im Kontext der Evolutionstheorie und der Entwicklung des menschlichen Gehirns gesucht wird. Es wird argumentiert, dass Religion die Art und Weise ist, wie der Mechanismus der natürlichen Selektion in der Evolutionstheorie funktioniert, um dem Menschen zu helfen, in einer gefährlichen und feindlichen Welt zu überleben. Das Überleben wird erreicht, wenn tiefgreifende Erfahrungen wie Trance eine Neuverdrahtung des Gehirns bewirken, die das hervorbringt, was später als religiöse Einstellungen und Verhaltensweisen identifiziert wird. Es lässt sich vermuten, dass die Menschen ohne die Entwicklung der Religion vielleicht nicht überlebt und Kulturen und Zivilisationen geschaffen hätten. Die Entwicklung der Religion hat es den frühen Menschen also ermöglicht, zu gedeihen. Dieser evolutionäre Prozess umfasste die Anpassung an die Umwelt, die Bildung sozialer Gruppen und die Entwicklung des Körpers und des Gehirns.
Es gibt auch andere vernachlässigte Aspekte der Evolution, die von früheren Theoretikern nicht diskutiert wurden. Die Implikationen der verkörperten Natur des Menschen werden von den Erkenntnistheoretikern nicht immer betont. Insbesondere vernachlässigen sie, dass der menschliche Körper eine chemische Fabrik ist. Zahlreiche chemische Stoffe, die im Körper gebildet werden, tragen zur Entwicklung von religiösen Erfahrungen bei. Ein weiterer Aspekt, den die von der Evolutionstheorie Beeinflussten vernachlässigen, ist, dass der frühe Mensch einen Willen zur Macht ausübte, um zu überleben. Dieser so genannte Wille zur Macht ist ein Prozess der Ermächtigung mit dem Ziel, den Menschen zu befähigen, stark und mächtig genug zu werden, um zu überleben. Dieser Wille zur Macht ist nicht etwas Metaphysisches, sondern Teil der Dynamik der natürlichen Selektion. Man kann sich den vorgeschlagenen Willen zur Macht im Rahmen der Evolution als ein Gedankenexperiment vorstellen, das die Evolutionstheorie bereichern soll.
Mit einem Überblick über die so genannte Urknalltheorie über den Beginn des Universums, Darwins Evolutionstheorie, die Suche nach der Entstehung der Religion und den kognitiven Beitrag zu dieser Suche beginnt das erste Kapitel mit einem wichtigen Thema dieses Buches, nämlich der Bedeutung der Ursprünge. Es umfasst eine Untersuchung der Problematik der Religion aus einer vergleichenden Perspektive. In prähistorischen Zeiten war der frühe Homo sapiens von Gefahren umgeben, als er versuchte zu überleben. Für unsere menschlichen Vorfahren war Religion kein Mittel, um reich zu werden oder sich von anderen zu unterscheiden, sondern ein Mittel zum Überleben. Dies war eine ganz natürliche Entwicklung und Reaktion auf die feindliche Umwelt.