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The Soviet Union and the Gutting of the UN Genocide Convention
Nach den erschütternden Gräueln des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts beschlossen die Vereinten Nationen, das Verbrechen des Völkermords weltweit zu verhindern und zu bestrafen. Der daraus resultierende Vertrag über die UN-Völkermordkonvention wurde jedoch inmitten der Spannungen des Kalten Krieges und der ideologischen Kämpfe zwischen der Sowjetunion und dem Westen ausgearbeitet, angefochten und geschwächt.
Auf der Grundlage umfangreicher Archivrecherchen zeigt Anton Weiss-Wendt im Detail auf, wie die politischen Ziele der Supermächte die Konvention zu einem schwachen Instrument für die Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen machten. Der Kreml betrachtete den Völkermordvertrag als ein politisches Dokument und fürchtete Konsequenzen. Den Sowjets ging es vor allem darum, die Unterwerfung Osteuropas und das riesige System von Zwangsarbeitslagern aus dem Völkermorddiskurs herauszuhalten.
Die amerikanische Anwaltskammer und der Senatsausschuss für auswärtige Beziehungen wiederum befürchteten, dass die Konvention vage Formulierungen enthielt, die gegen die Vereinigten Staaten verwendet werden könnten, insbesondere in Bezug auf die Notlage der Afroamerikaner. Weiss-Wendt zeigt, dass in den hitzigen Diskussionen die humanitären Bedenken zur Verhinderung künftiger Völkermorde in den Hintergrund traten.