
this porous fabric
Ulrike Draesner gilt als eine der bedeutendsten lebenden Lyrikerinnen Deutschlands und als originelle und kühne Autorin von Belletristik.
Ihre poetische Sprache, die dort aufgezeichnet wird, wo sich Atem und Schrift treffen, kann die konventionellen Lesemodalitäten verunsichern: Ihre Rechtschreibung verweigert die Großschreibung; ihre Interpunktion - wenn man die Stopps und Anfänge so nennen darf - wird selten durch Komma oder Punkt ausgeführt; ihre Sequentialitäten, die die Bequemlichkeit der maßgeschneiderten Erzählung meiden und die Verlässlichkeit von Marschkolonnen und subalternen Sätzen untergraben, entstehen an der Schnittstelle von weltlichem Impuls und körperlichem Puls, anfällig für die Schleifen der Erinnerung. Ihr Schreiben bevorzugt einen Austausch mit dem Leser, der ungewohnte Formen der Begegnung mit der Welt erforscht, um den geselligen Raum eines Gedichts zu bilden.
Ihr Werk ist von einer köstlichen, neugierigen Unruhe geprägt. Ihre Gedichte sind visuell scharfsinnig und darauf bedacht, komplexe Verschmelzungen von Gedanken, Klängen, Gerüchen und Bildern zu entdecken, zu reflektieren und zu gestalten, so dass sie dem Ohr des Lesers eine aufschlussreiche Beugung bieten.