Bewertung:

Dennis Lehanes „Ein Drink vor dem Krieg“ ist ein düsterer Debütroman über die Privatdetektive Patrick Kenzie und Angela Gennaro, der vor dem Hintergrund der Rassen- und Bandenspannungen in Boston in den 1990er Jahren spielt. Der Roman zeichnet sich durch eine starke Charakterentwicklung, lebendige Beschreibungen und eine komplizierte Handlung voller moralischer Dilemmata aus, setzt sich aber auch mit expliziter Gewalt und kontroversen Themen auseinander.
Vorteile:⬤ Starke Charakterentwicklung mit realistischen, nachvollziehbaren Protagonisten.
⬤ Düsterer und fesselnder Schreibstil, der die Atmosphäre des Boston der 1990er Jahre einfängt.
⬤ Rasante, actiongeladene Erzählung, die den Leser fesselt.
⬤ Behandelt ernste Themen wie Rassenkonflikte, Gewalt und moralische Komplexität auf eine zum Nachdenken anregende Weise.
⬤ Die Dialoge und Scherze sind oft scharf und witzig.
⬤ Grafische Gewalt und verstörende Themen könnten einige Leser abschrecken.
⬤ Gelegentliche Klischees und weniger ausgefeilte Texte, was darauf zurückzuführen ist, dass es sich um ein Debüt handelt.
⬤ Einigen Lesern könnte es an überraschenden Wendungen mangeln.
⬤ Die Darstellung rassistischer Themen kann plump oder veraltet wirken.
⬤ Die Handlung kann als sensationslüstern empfunden werden und es fehlt ihr in einigen Bereichen an Tiefe.
(basierend auf 724 Leserbewertungen)
Drink Before The War
Patrick Kenzie und Angela Gennaro sind knallharte Privatdetektive, die die Arbeiterviertel und Ghettos von Bostons Stadtteil Dorchester so gut kennen, wie es nur Einheimische können. Kenzie und Gennaro arbeiten von einem alten Glockenturm aus und übernehmen einen scheinbar einfachen Auftrag für einen prominenten Politiker: Sie sollen den Aufenthaltsort von Jenna Angeline herausfinden, einer schwarzen Putzfrau, die angeblich vertrauliche Dokumente des Parlaments gestohlen hat.
Aber Jenna zu finden, erweist sich als einfach, verglichen mit dem Überleben. Die Ermittlungen eskalieren und decken ein Netz der Korruption auf, das von den zerbombten Straßen des Ghettos bis in die höchsten Ebenen der Staatsregierung reicht.
Mit raffinierten, hippen Dialogen und einer lyrischen Erzählung, die von Gewaltexplosionen durchsetzt ist, konfrontiert "Ein Drink vor dem Krieg" eine Stadt, in der institutionalisierte Bigotterie und Korruption oft die Norm sind und die wahre Natur von "rassistischen Vorfällen" selten klar ist. Dennis Lehanes bemerkenswertes Debüt ist zugleich ein pulsierender Krimi und ein Spiegel unserer Welt, in der die schlimmsten menschlichen Schrecken am ehesten zu Hause zu finden sind und die bösartigsten Obszönitäten im Namen der Liebe begangen werden.