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Real Hallucinations: Psychiatric Illness, Intentionality, and the Interpersonal World
Ein philosophischer Bericht über die Struktur der Erfahrung und ihre Abhängigkeit von zwischenmenschlichen Beziehungen, entwickelt anhand einer Studie über auditive verbale Halluzinationen und Gedankeneinschübe.
In Real Hallucinations bietet Matthew Ratcliffe eine philosophische Untersuchung der Struktur menschlicher Erfahrung, ihrer Anfälligkeit für Störungen und ihrer Prägung durch die Beziehungen zu anderen Menschen. Er konzentriert sich auf die scheinbar einfache Frage, wie wir es schaffen, zwischen unseren Erfahrungen des Wahrnehmens, Erinnerns, Vorstellens und Denkens zu unterscheiden. Um diese Frage zu beantworten, entwickelt er zunächst eine detaillierte Analyse der auditiven verbalen Halluzinationen (gewöhnlich definiert als das Hören einer Stimme in Abwesenheit eines Sprechers) und der Gedankeneinschübe (das Erleben der eigenen Gedanken als die einer anderen Person). Er zeigt, wie Gedankeneinschübe und viele der als "Halluzinationen" bezeichneten Erfahrungen aus Störungen des Gefühls einer Person bestehen, sich eher in einem bestimmten intentionalen Zustand zu befinden als in einem anderen.
Ratcliffe argumentiert weiter, dass solche Erfahrungen vor dem Hintergrund weniger ausgeprägter, aber weitreichender Veränderungen in der Struktur der Intentionalität auftreten. Dabei betrachtet er Formen der Erfahrung, die mit Trauma, Schizophrenie und tiefer Trauer verbunden sind.
Insgesamt kommt man zu dem Schluss, dass die Erfahrung eine im Wesentlichen zeitliche Struktur hat, die Muster der Antizipation und der Erfüllung umfasst, die für bestimmte Arten von intentionalen Zuständen spezifisch sind und dazu dienen, sie phänomenologisch zu unterscheiden. Störungen dieser Struktur können zu verschiedenen Arten von anomaler Erfahrung führen. Wichtig ist, dass Antizipations- und Erfüllungsmuster durch zwischenmenschliche Erfahrung und Interaktion aufrechterhalten, reguliert und gestört werden. Daraus folgt, dass die Integrität der menschlichen Erfahrung, einschließlich des grundlegenden Selbstbewusstseins, untrennbar davon abhängt, wie wir zu anderen Menschen und zur sozialen Welt als Ganzes in Beziehung stehen.