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Feelings of Being: Phenomenology, Psychiatry and the Sense of Reality
Es gibt derzeit ein großes philosophisches und wissenschaftliches Interesse an emotionalen Gefühlen. Viele der Gefühle, die die Menschen in ihrem täglichen Leben nur schwer ausdrücken können, tauchen jedoch nicht in den üblichen Gefühlslisten auf. Es gibt zum Beispiel Gefühle der Unwirklichkeit, der gesteigerten Existenz, der Surrealität, der Vertrautheit, der Unvertrautheit, der Entfremdung, der Fremdheit, der Isolation, der Leere, der Zugehörigkeit, des Beheimatetseins in der Welt, des Einsseins mit den Dingen, der Bedeutung, der Bedeutungslosigkeit, und die Liste geht weiter. Solche Gefühle können als "existenziell" bezeichnet werden, weil sie ein veränderliches Gefühl des Eingebundenseins in eine Welt beinhalten. Existentielle Gefühle wurden bisher nicht systematisch erforscht, obwohl sie eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen und sich Störungen existenzieller Gefühle bei psychiatrischen Erkrankungen verheerend auswirken können.
Feelings of Being" ist die erste philosophische Darstellung der Natur, Rolle und Vielfalt existentieller Gefühle bei psychiatrischen Erkrankungen und im Alltag. In diesem Buch schlägt Matthew Ratcliffe vor, dass existenzielle Gefühle eine besondere Gruppe bilden, die sich durch drei Merkmale auszeichnet: Sie sind Körpergefühle, sie stellen eine Art und Weise dar, sich auf die Welt als Ganzes zu beziehen, und sie sind für unseren Realitätssinn verantwortlich. Das Buch erklärt, wie etwas ein Körpergefühl und gleichzeitig ein Sinn für Realität und Zugehörigkeit sein kann. Anschließend wird die Rolle des veränderten Gefühls bei psychiatrischen Erkrankungen untersucht und gezeigt, wie eine Darstellung des existentiellen Gefühls uns helfen kann, die Veränderungen im Erleben zu verstehen, die bei einer Reihe von Erkrankungen auftreten, darunter Depression, umschriebene Wahnvorstellungen, Depersonalisation und Schizophrenie. Das Buch befasst sich auch mit dem Beitrag, den existenzielle Gefühle zur religiösen Erfahrung und zum philosophischen Denken leisten.
Das Buch ist durchgehend in einem klaren, nicht-technischen Stil geschrieben und wird für Philosophen, Kliniker, Studenten und Forscher, die in einer Vielzahl von Disziplinen arbeiten, von großem Nutzen sein.