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An Analysis of Ian Kershaw's the Hitler Myth: Image and Reality in the Third Reich
Nur wenige historische Probleme sind im Rückblick rätselhafter als das Rätsel, wie Hitler in Deutschland an die Macht kommen und dann das deutsche Volk - von dem viele nur ein geringes Interesse am Nationalsozialismus oder eine geringe Zugehörigkeit zum Nationalsozialismus hatten - und den NS-Staat beherrschen konnte. Erst Ian Kershaw - Autor der zweibändigen Standard-Biografie über Hitler - hat eine wirklich überzeugende Lösung für dieses Problem gefunden.
Kershaws Modell verbindet die Theorie - insbesondere Max Webers Konzept der „charismatischen Führung“ - mit neuen Archivrecherchen über die Entwicklung des Hitler-„Kults“ von seinen Ursprüngen in den 1920er Jahren bis zu seinem Zusammenbruch angesichts der harten Realitäten in der Endphase des Zweiten Weltkriegs. Kershaws Modell betrachtet die Diktatur auch aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel: nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben, um zu verstehen, was die einfachen Deutschen über ihren Führer dachten. Kershaws breit angelegter Ansatz ist ein Problemlösungsansatz.
Am offensichtlichsten ist, dass er seine Beweise aktiv hinterfragt und äußerst produktive Fragen stellt, die ihn zu neuen Erkenntnissen führen und dabei helfen, Lösungen zu finden, die glaubwürdig in den Archiven verankert sind. Kershaws Theorien finden auch in anderen Bereichen Anwendung; das in Der „Hitler-Mythos“ dargelegte Modell wurde zur Analyse anderer charismatischer Führungspersönlichkeiten herangezogen, darunter auch mehrere aus ideologisch gegnerischen Kreisen.