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An Analysis of Keith Thomas's Religion and the Decline of Magic
Keith Thomas' klassische Studie über alle Formen des Volksglaubens ist schon so lange einflussreich, dass man sich kaum noch daran erinnern kann, wie revolutionär sie bei ihrem ersten Erscheinen erschien.
Mit der Veröffentlichung von Religion and the Decline of Magic unternahm Thomas als erster ernsthafter Wissenschaftler den Versuch, das gesamte Spektrum des Volksglaubens an das Okkulte und Übernatürliche zusammenzufassen und seinen Einfluss in Europa über mehrere Jahrhunderte hinweg zu untersuchen. Im Grunde genommen kann sein Buch als eine hervorragende Übung in Problemlösung angesehen werden: ein Buch, das die Magie tatsächlich als ein historisches Problem etablierte, das eine Untersuchung wert ist. Thomas stellte produktive Fragen, die nicht zuletzt die vorherrschende Annahme in Frage stellten, dass der Volksglaube einer ernsthaften wissenschaftlichen Untersuchung nicht würdig sei, und seine Arbeit stellte die bestehende Debatte in einem viel breiteren Rahmen dar und ermöglichte eine umfassendere Untersuchung der Zusammenhänge nicht nur zwischen verschiedenen Arten des Volksglaubens, sondern auch zwischen Volksglauben und Staatsreligion. Auf diese Weise konnte Thomas zu seiner berühmten Schlussfolgerung gelangen, dass das Aufkommen des Protestantismus - der einen Großteil des Aberglaubens verdrängte, der für den Katholizismus jener Zeit charakteristisch war - ein Vakuum schuf, das durch andere Formen des Glaubens gefüllt wurde; zum Beispiel hatten katholische Priester früher die Ernte gesegnet, doch die Protestanten weigerten sich, dies zu tun. So mussten die Bauern nach anderen Wegen suchen, um eine gute Ernte zu sichern.
Dies, so Thomas, erkläre das Überleben dessen, was wir heute als Magie bezeichnen, in einer Zeit, in der man erwartet hätte, dass der Glaube an die Magie zurückgehen würde - zumindest bis die Wissenschaft aufkam und alternative Paradigmen anbot.