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An Analysis of Tony Judt's Postwar: A History of Europe Since 1945
Tony Judt beschloss, Postwar im Jahr 1989 zu schreiben, dem Jahr, in dem der Zusammenbruch der Sowjetunion der europäischen Geschichte ein seltenes Beispiel für ein klar signalisiertes „Ende einer Ära“ bescherte.
Es ist daher kaum überraschend, dass das große Verdienst von Judts Buch in der Klarheit und dem Umfang seiner Darstellung des Nachkriegseuropas liegt. Sein Buch dreht sich um ein zentrales Thema: die Idee, dass die gesamte Geschichte dieser Periode als eine Aufarbeitung der Folgen des Zweiten Weltkriegs erklärt werden kann. Eine kühne Behauptung, aber Judts außergewöhnliche Fähigkeit, starke, gut strukturierte und umfassende Argumente zu formulieren, erlaubt es ihm, sie überzeugend durchzuziehen.
Judts Arbeit ist auch ein gutes Beispiel für kreatives Denken, denn er zeichnet sich dadurch aus, dass er Dinge auf neue und interessante Weise miteinander verbindet. Diese Tugend reicht von seiner ungewöhnlichen Fähigkeit, die besten Elemente der angloamerikanischen und der französischen historiografischen Tradition zu kombinieren - letztere prägt sein starkes Interesse an der Bedeutung der Kulturgeschichte - bis hin zu seiner mangelnden Bereitschaft, sich durch historische Kategorien einschränken zu lassen, und schließlich zu seinen sprachlichen Fähigkeiten. Postwar ist vor allem ein Triumph der Integration, der nur durch das Gespür des Autors für starke und überzeugende Argumente möglich ist.