Bewertung:

Das Buch erforscht die menschliche Zusammenarbeit aus der Sicht der Evolution und bedient sich dabei verschiedener Bereiche wie Anthropologie, Wirtschaft und Spieltheorie. Obwohl es einen überzeugenden und umfassenden theoretischen Rahmen bietet, kann es dicht und technisch sein, was es für ein allgemeines Publikum weniger zugänglich macht. Einige Leser finden die Perspektiven der Autoren umstritten, insbesondere ihren Ansatz zur Definition von Kultur und ihre Theorien zur Verwandtschafts- und Gruppenselektion.
Vorteile:⬤ Detaillierte und umfassende Erforschung der menschlichen Kooperation auf der Grundlage der Evolutionstheorie und verschiedener Disziplinen.
⬤ Gut strukturierte Synthese von historischer und aktueller Forschung in den Sozialwissenschaften.
⬤ Bietet starke Argumente gegen traditionelle Ansichten und eine neue Perspektive auf Altruismus und Kooperation.
⬤ Hohes Maß an akademischer Strenge und umfangreiche Verweise auf verschiedene Bereiche.
⬤ Dichte und technische Inhalte, die für allgemeine Leser schwer verständlich sein können.
⬤ Einige kontroverse Definitionen und Behauptungen über Kultur und Altruismus, die möglicherweise nicht allgemein akzeptiert werden.
⬤ Möglicherweise wird der Eindruck erweckt, dass versucht wird, frühere Arbeiten zu würdigen, ohne sie angemessen anzuerkennen.
⬤ Geringer Schwerpunkt auf archäologischen Daten oder empirischen Fallstudien, mehr auf mathematischen Modellen und theoretischen Diskussionen.
(basierend auf 19 Leserbewertungen)
A Cooperative Species: Human Reciprocity and Its Evolution
Warum kooperieren Menschen - einzigartig unter den Tieren - in großer Zahl, um Projekte für das Gemeinwohl voranzutreiben? Entgegen der gängigen Meinung in Biologie und Wirtschaft ist dieses großzügige und staatsbürgerliche Verhalten weit verbreitet und kann nicht einfach durch weitsichtiges Eigeninteresse oder den Wunsch, nahen Verwandten zu helfen, erklärt werden.
In A Cooperative Species (Eine kooperative Spezies) zeigen Samuel Bowles und Herbert Gintis - Pioniere der neuen experimentellen und evolutionären Wissenschaft des menschlichen Verhaltens -, dass die zentrale Frage nicht ist, warum egoistische Menschen großzügig handeln, sondern wie die genetische und kulturelle Evolution eine Spezies hervorgebracht hat, in der eine beträchtliche Anzahl von Menschen Opfer bringt, um ethische Normen aufrechtzuerhalten und sogar völlig Fremden zu helfen.
Die Autoren beschreiben, wie seit Tausenden von Generationen die Zusammenarbeit mit anderen Gruppenmitgliedern überlebenswichtig war. Gruppen, die Institutionen schufen, um die bürgerlich Gesinnten vor der Ausbeutung durch die Egoisten zu schützen, blühten auf und setzten sich in Konflikten mit weniger kooperativen Gruppen durch. Der Schlüssel zu diesem Prozess war die Entwicklung sozialer Emotionen wie Scham und Schuld und unsere Fähigkeit, soziale Normen zu verinnerlichen, so dass ethisches Handeln zu einem persönlichen Ziel wurde und nicht nur ein kluger Weg, um Strafen zu vermeiden.
Unter Verwendung experimenteller, archäologischer, genetischer und ethnographischer Daten zur Kalibrierung von Modellen der Koevolution von Genen und Kultur sowie prähistorischer Kriegsführung und anderer Formen des Gruppenwettbewerbs liefert A Cooperative Species eine überzeugende und neuartige Darstellung der Frage, wie der Mensch dazu kam, moralisch und kooperativ zu sein.