Bewertung:

Das Buch „A Passion for Ignorance“ wird als charmant und unterhaltsam beschrieben, da es eine durchdachte Erkundung verschiedener Formen von Ignoranz in unterschiedlichen Bereichen darstellt. Während es für seinen einnehmenden Schreibstil und seine aufschlussreichen Kommentare gelobt wird, äußern einige Leser ihre Enttäuschung über das Fehlen einer tieferen Untersuchung der Psychoanalyse in der Diskussion über die Unwissenheit.
Vorteile:⬤ Charmanter Schreibstil
⬤ aufschlussreiche Beobachtungen zum Thema Unwissenheit
⬤ ansprechende Beispiele
⬤ ansprechender Kommentar, der theoretische Fragen miteinander verbindet
⬤ führt fesselnde Konzepte wie „schützende Dummheit“ ein und kritisiert die Vorstellung einer „Wissensökonomie“.
⬤ Es fehlt eine gründliche Analyse der Rolle der Psychoanalyse bei der Unwissenheit
⬤ manche könnten die psychoanalytischen Bezüge entweder als beunruhigend oder unzureichend erklärt empfinden
⬤ manche Leser wünschen sich vielleicht eine explizitere theoretische Ausarbeitung.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
A Passion for Ignorance: What We Choose Not to Know and Why
Eine originelle und provokative Erkundung unserer Fähigkeit, Unbequemes oder Traumatisches zu ignorieren.
Unwissenheit, ob passiv oder aktiv, bewusst oder unbewusst, war schon immer Teil des menschlichen Daseins, argumentiert Renata Salecl. Was sich in unserer postwahrheitlichen, postindustriellen Welt geändert hat, ist, dass wir uns oft von der ständigen Flut von Informationen und Fehlinformationen überwältigt fühlen. Manchmal scheint es unmöglich zu sein, zwischen Wahrheit und Unwahrheit zu unterscheiden, und infolgedessen hat es eine Gegenbewegung gegen die Idee des Fachwissens gegeben, und die Zahl der Menschen, die sich aktiv dafür entscheiden, nichts zu wissen, ist gestiegen. Die Gefahren dieser Entwicklung liegen auf der Hand, aber Salecl stellt unsere Annahmen in Frage und argumentiert, dass Unwissenheit auch eine positive Seite haben kann und dass wir durch die Auseinandersetzung mit der Rolle der Unwissenheit in der Gesellschaft auch in der Lage sein könnten, die Rolle des Wissens zurückzuerobern.
Auf der Grundlage von Philosophie, sozialer und psychoanalytischer Theorie, Populärkultur und eigenen Erfahrungen untersucht Salecl, wie sich die Leidenschaft für Unwissenheit in vielen verschiedenen Aspekten des heutigen Lebens auswirkt, von Liebe, Krankheit, Trauma und Versagensängsten bis hin zu Genetik, forensischer Wissenschaft, Big Data und der Incel-Bewegung. Sie kommt zu dem Schluss, dass Unwissenheit ein komplexes Phänomen ist, das gelegentlich sowohl dem Einzelnen als auch der Gesellschaft als Ganzes zugute kommen kann.
Das Ergebnis ist eine faszinierende Untersuchung darüber, wie die Wissensökonomie zu einer Ignoranzökonomie wurde, was dies für uns bedeutet und was es uns über die heutige Welt sagt.