Bewertung:

Das Buch bietet einen umfassenden Überblick über die Militärgeschichte der deutschsprachigen Völker in den letzten 500 Jahren. Während viele Leser die Tiefe und wissenschaftliche Strenge des Buches schätzen, kritisieren andere den dichten Schreibstil und einige bemerkenswerte sachliche Fehler. Das Buch deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter Militärtechnik, Rekrutierung und soziopolitische Zusammenhänge, aber seine Gliederung und die Einbeziehung von Abbildungen haben gemischte Reaktionen hervorgerufen.
Vorteile:Gründliche Recherche, umfassende Abdeckung von 500 Jahren Militärgeschichte, aufschlussreiche Perspektiven, gut geschrieben, umfasst verschiedene militärische und gesellschaftspolitische Themen, gute Einbeziehung der Schweizer Geschichte.
Nachteile:Schwerer und anspruchsvoller Schreibstil, einige faktische Ungenauigkeiten, Fehlen von Abbildungen und Karten, auf die verwiesen werden sollte, und für manche Leserinnen und Leser mag es sich wiederholend oder unorganisiert anfühlen.
(basierend auf 14 Leserbewertungen)
Iron and Blood: A Military History of the German-Speaking Peoples Since 1500
Vom Autor der gefeierten Werke Der Dreißigjährige Krieg und Das Herz Europas, eine meisterhafte, bahnbrechende Aufarbeitung der deutschen Militärgeschichte und der Vorurteile über den deutschen Militarismus seit dem Aufstieg Preußens und den Weltkriegen.
Die deutsche Militärgeschichte wird in der Regel als ein unaufhaltsamer Marsch zum Aufstieg Preußens und den beiden Weltkriegen betrachtet, der Weg ist durch den Militarismus geebnet und das Ergebnis eine spezifisch deutsche Art des Krieges. Peter Wilson stellt diese Sichtweise in Frage. Mit einem Blick über Preußen hinaus auf das deutschsprachige Europa der letzten fünf Jahrhunderte findet Wilson wenig Einzigartiges oder Vorgegebenes im deutschen Militarismus oder in der Kriegsführung.
Eisen und Blut geht von der Konsolidierung des Heiligen Römischen Reiches aus, die neue Mechanismen für die Aufstellung von Truppen, aber auch für die diplomatische Lösung von Konflikten schuf. Sowohl das Kaiserreich als auch die Schweizerische Eidgenossenschaft waren weitgehend defensiv ausgerichtet, während die deutsche Beteiligung an ausländischen Kriegen zumeist in Partnerschaft mit Verbündeten erfolgte. Der Hauptaggressor in Mitteleuropa war nicht Preußen, sondern die österreichische Habsburgermonarchie, doch verdankte Österreich seine Stärke vor allem seiner Fähigkeit, Verbündete zu gewinnen. Preußen hingegen investierte in die Militarisierung, unterhielt aber bis weit ins neunzehnte Jahrhundert hinein eine Teilzeitarmee. Zusammen mit der Schweiz, die sich auf die traditionelle Miliz stützte, sind beide Staaten ein Beispiel für das seit langem bestehende zivile Element innerhalb der deutschen Militärmacht.
Erst nach dem unerwarteten Sieg Preußens über Frankreich im Jahr 1871 glaubten Deutsche und Außenstehende an eine deutsche Begabung für die Kriegsführung - eine besondere Fähigkeit für schnelle, hochintensive Kämpfe, die zahlenmäßige Nachteile überwinden könnten. Es bedurfte zweier Weltkriege, um den Trugschluss vom deutschen militärischen Genie zu entlarven. Doch auch heute noch, so Wilson, wird die strategische Position Deutschlands missverstanden. Das Land, das heute als eine Bastion des Friedens gilt, gibt im Vergleich zu seinen Konkurrenten viel Geld für die Verteidigung aus und investiert stark in weniger kinetische, zeitgenössische Formen der Zwangsgewalt.