Bewertung:

Das Buch bietet eine kritische Betrachtung der Jugendorchesterbewegung El Sistema in Venezuela und enthält sowohl Lob für ihre Wirkung als auch scharfe Kritik an ihren Forderungen und Praktiken. Während einige Leser es für aufschlussreich und notwendig hielten, sahen andere darin eine unfaire und negative Darstellung, der es an Ausgewogenheit fehlte.
Vorteile:⬤ Bietet eine gründliche Kritik an der Philosophie und den Praktiken von El Sistema und stellt weit verbreitete Überzeugungen über den Erfolg in Frage.
⬤ Hebt wichtige unerzählte Geschichten und unterschiedliche Perspektiven auf das Programm hervor.
⬤ Akademische Strenge und qualitative Methoden werden von einigen Lesern gelobt.
⬤ Beschäftigt sich mit dem Thema auf eine Weise, die zu weiterer Forschung und Diskussion anregt.
⬤ Wird von vielen als einseitiger Angriff betrachtet, dem es an Ausgewogenheit und statistischen Beweisen mangelt.
⬤ Wird als böswillig beschuldigt, mit einem Ton der Wut und Feindseligkeit gegenüber dem Programm.
⬤ Kritisiert wurde die unzureichende Dokumentation der Forschung und das Vertrauen auf anonyme Interviews.
⬤ Viele Leser waren der Meinung, dass ein Programm, das als vorteilhaft für benachteiligte Jugendliche angesehen wird, zu Unrecht unterminiert wird.
(basierend auf 22 Leserbewertungen)
El Sistema: Orchestrating Venezuela's Youth
Das venezolanische Jugendorchesterprogramm El Sistema hat international viel Aufmerksamkeit erregt, zum einen durch sein Vorzeigeorchester, das Simn Bolvar Youth Orchestra unter der Leitung von Gustavo Dudamel, und zum anderen durch seinen Anspruch, mit klassischer Musikausbildung gefährdete Kinder zu retten.
Kinder. Das System wurde mit überwältigendem Lob bedacht und ist zu einer Inspiration für Musikpädagogen in aller Welt geworden. Doch trotz seines Ruhmes, seines Einflusses und seiner Größe - man geht davon aus, dass es in Venezuela eine Million Schüler zählt und sich in Dutzenden von Ländern verbreitet hat - war es Gegenstand von Diskussionen.
Erstaunlich wenige Untersuchungen und echte Debatten.
In dieser ersten umfassenden kritischen Studie über das Programm untersucht Geoffrey Baker den Werdegang seines Gründers, Jos Antonio Abreu, sowie die Ideologie und die organisatorische Dynamik seiner Institution. Er stützt sich dabei auf ein Jahr Feldforschung in Venezuela und Interviews mit venezolanischen Musikern und Kulturschaffenden.
Baker untersucht El Sistemas Programm der sozialen Aktion durch Musik und überprüft die weit verbreitete Meinung, dass das System eine Kraft für positive soziale Veränderungen ist. Abreu, der für den Friedensnobelpreis nominiert wurde, entpuppt sich als eine komplexe und kontroverse Figur, deren Projekt von seiner religiösen Erziehung geprägt ist.
Wirtschaftsausbildung und politische Ausbildung. Behauptungen, dass das Symphonieorchester ein fortschrittliches pädagogisches Instrument und ein Motor für soziale Gerechtigkeit ist, werden in Frage gestellt, und Behauptungen, dass das Programm sozialen Zielen Vorrang vor musikalischen Zielen einräumt und bürgerliche Werte wie Demokratie, Leistungsgesellschaft und.
Teamwork werden ebenfalls in Frage gestellt.
Indem er El Sistema in eine historische und vergleichende Perspektive stellt, zeigt Baker, dass es weit davon entfernt ist, ein revolutionäres soziales Programm der zeitgenössischen Vorstellungskraft zu sein, und dass es weniger die Zukunft der klassischen Musik als vielmehr einen Schritt zurück in ihre Vergangenheit darstellt. Eine kontroverse und augenöffnende Darstellung, die sicher für Aufregung sorgen wird.
El Sistema ist eine unverzichtbare Lektüre für jeden, der sich für dieses Phänomen in der Welt der klassischen Musik, der Bildung und der sozialen Entwicklung interessiert.