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Human Epigenetics: How Science Works
Die Ansicht "Es liegt alles in unseren Genen und wir können es nicht ändern" hat sich in den letzten 150 Jahren seit Gregor Mendels Experimenten mit blühenden Erbsenpflanzen entwickelt. Es gibt jedoch eine besondere Form der Genetik, die so genannte Epigenetik, bei der unsere Gene nicht verändert werden, sondern geregelt wird, wie und wann sie genutzt werden. Im Zellkern sind unsere Gene in Chromatin verpackt, einem Komplex aus Histonproteinen und genomischer DNA, der die molekulare Grundlage der Epigenetik darstellt. Unsere Umwelt und Lebensstilentscheidungen beeinflussen die Epigenetik unserer Zellen und Organe, d. h. die Epigenetik verändert sich dynamisch während unseres gesamten Lebens. So haben wir die Möglichkeit, unsere Epigenetik sowohl positiv als auch negativ zu verändern und den Ausbruch von Krankheiten, wie Typ-2-Diabetes oder Krebs, zu begünstigen.
In diesem Lehrbuch wird auf molekularer Ebene erklärt, wie unser Genom mit Umweltsignalen verbunden ist. Es zeigt auf, dass die epigenetische Programmierung ein Lernprozess ist, der zu einem epigenetischen Gedächtnis in jeder einzelnen Zelle unseres Körpers führt. Die zentrale Bedeutung der Epigenetik während der Embryogenese und der zellulären Differenzierung sowie beim Alterungsprozess und dem Risiko für die Entstehung von Krebs wird erörtert. Darüber hinaus wird die Rolle des Epigenoms als molekularer Speicher für zelluläre Ereignisse nicht nur im Gehirn, sondern auch in Stoffwechselorganen und im Immunsystem beschrieben.
Das Buch stellt eine aktualisierte, aber vereinfachte Version unseres Lehrbuchs "Human Epigenomics" (ISBN 978-981-10-7614-8) dar. In den ersten fünf Kapiteln werden die molekularen Grundlagen der Epigenetik erläutert, während die folgenden sieben Kapitel Beispiele für die Auswirkungen der Epigenetik auf die menschliche Gesundheit und Krankheit liefern.