Bewertung:

Das Buch untersucht die anhaltenden Debatten um die historische Interpretation des Spanischen Bürgerkriegs und konzentriert sich dabei auf den Konflikt zwischen den Befürwortern von Erinnerungsstudien und denen, die eine objektive Aufarbeitung befürworten. Es enthält Aufsätze zu verschiedenen Aspekten wie Literatur, Fotografie und Geschichtsschreibung, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der kritischen Haltung des Autors gegenüber bestimmten Historikern, insbesondere Santos Julia, liegt. Einige der Aufsätze sind intellektuell anspruchsvoll, aber das Buch zeichnet sich durch bemerkenswerte Diskussionen über Fotografie und Historiografie aus.
Vorteile:Die Leidenschaft des Autors für das Thema ist offensichtlich; die Kapitel über die Fotografie von Robert Capa und die Diskussion mit Historikern am runden Tisch sind Höhepunkte. Das Buch greift wichtige zeitgenössische Debatten über das historische Gedächtnis auf und stellt etablierte Narrative in der spanischen Literatur in Frage.
Nachteile:Einige Essays sind übermäßig gelehrt und wirken eher wie ausführliche Buchbesprechungen als wie engagierte Kommentare. Die andauernde Fehde mit Santos Julia kann den Leser ermüden, und das Buch ist keine umfassende Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs selbst.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Memory Battles of the Spanish Civil War: History, Fiction, Photography
Die Fähigkeit, die gewalttätige Vergangenheit des zwanzigsten Jahrhunderts zu vergessen, wurde in Spanien lange als Tugend, ja sogar als Pflicht angesehen.
Doch die gängige Meinung hat sich geändert, da immer mehr Spanier wissen wollen, was passiert ist, wer gelitten hat und wer die Schuld trägt. Memory Battles of the Spanish Civil War zeigt, wie Geschichtsschreibung, Fiktion und Fotografie unsere Sicht auf den Krieg von 1936-39 und seine langen, schmerzhaften Nachwirkungen geprägt haben.
Faber zeichnet die kuriosen Wege der ikonischen spanischen Bürgerkriegsfotografien von Robert Capa, Gerda Taro und David Seymour nach, liest kritisch ein Dutzend neuerer spanischer Romane und Essays, hinterfragt grundlegende wissenschaftliche Annahmen über Geschichte, Erinnerung und Literatur und interviewt neun Wissenschaftler, Aktivisten und Dokumentaristen, die in den letzten anderthalb Jahrzehnten dazu beigetragen haben, Spaniens Verhältnis zu seiner Vergangenheit neu zu definieren. In diesem Buch argumentiert Faber, dass die jüngsten politischen Entwicklungen in Spanien - von der Forderung der Bevölkerung nach der Wiederherstellung des historischen Gedächtnisses bis hin zur Indignados-Bewegung und der Gründung von Podemos - eine Gelegenheit für Geisteswissenschaftler bieten, sich in einer aktiveren, öffentlichen und demokratischen Praxis zu engagieren.