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Race and the Politics of Welfare Reform
Es ist schwer vorstellbar, dass man über Wohlfahrtspolitik diskutiert, ohne über Ethnie zu sprechen, doch allzu oft wird dieser unbequeme Faktor vermieden oder einfach ignoriert. Manchmal wird die Beziehung zwischen Wohlfahrt und Ethnie als so selbstverständlich behandelt, dass sie keiner weiteren Beachtung bedarf; ebenso oft wird die Ethnie im Zusammenhang mit der Wohlfahrt beschönigt, damit sie keine unangenehmen Fragen über den Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft als Ganzes aufwirft. In jedem Fall werden durch das Ausblenden des Themas die Tatsachen falsch dargestellt und die Öffentlichkeit und die politischen Entscheidungsträger in die Irre geführt. Viele Wissenschaftler haben sich mit spezifischen Aspekten dieses Themas befasst, aber bis jetzt gab es keinen einzigen integrierten Überblick. Race and the Politics of Welfare Reform soll dieses Bedürfnis befriedigen und ein Forum für eine Reihe von Stimmen und Perspektiven bieten, die die Schlüsselrolle, die Ethnie in unserem Umgang mit Armut gespielt hat - und weiterhin spielt -, bekräftigen. Die hier versammelten Aufsätze bieten eine systematische, schrittweise Annäherung an das Thema. Teil 1 zeichnet die Entwicklung der Sozialhilfe von den 1930er Jahren bis zu den weitreichenden Reformen der Clinton-Ära nach und bietet einen historischen Kontext, in dem die heutigen Einstellungen und Strategien betrachtet werden können. Teil 2 befasst sich mit der Darstellung in den Medien und der öffentlichen Wahrnehmung und stellt beispielsweise fest, dass Schwarze, obwohl sie zwischen 1967 und 1992 nur etwa ein Drittel der Armen in Amerika ausmachten, in fast zwei Dritteln der Nachrichtenberichte über Armut auftauchten - eine Voreingenommenheit, die sich zwangsläufig in der öffentlichen Meinung widerspiegelt.
Teil 3 befasst sich mit dem öffentlichen Diskurs und stellt Fragen wie "Wessen Stimmen werden gehört und warum? "und "Was bedeutet 'Ethnie' für die verschiedenen Wählergruppen? "Denn obwohl der "altmodische" Rassismus durch Euphemismus ersetzt wurde, sind viele der zugrundeliegenden Vorurteile nach wie vor die treibende Kraft hinter den Debatten über das Wohlergehen der Menschen - und sie sind umso verhängnisvoller, als sie unausgesprochen bleiben. Teil 4 untersucht politische Entscheidungen und deren Umsetzung und zeigt, wie selbst die bestgemeinten Reformen institutionelle Ungleichheiten oft einfach auf die individuelle Ebene verlagern - eine Voreingenommenheit, die von Fall zu Fall ausgeübt wird, aber in ihrer Wirkung nicht weniger diskriminierend ist. In Teil 5 werden die Auswirkungen der Wohlfahrtsreform und die Folgen der Verlagerung der politischen Entscheidungsfindung auf die Bundesstaaten untersucht, wo die lokale Politik und die zunehmende Anwendung von Volksabstimmungen neue, oft unvorhersehbare Probleme mit sich bringen. Der abschließende Kommentar von Frances Fox Piven, "Warum Wohlfahrt rassistisch ist", bietet eine provokante Antwort auf die in den vorangegangenen Seiten geäußerten Ansichten - nicht als "letztes Wort" gedacht, sondern vielmehr als Eröffnungsargument in einer laufenden, notwendigen und neu angedachten nationalen Debatte. Sanford Schram ist Gastprofessor für Sozialarbeit und Sozialforschung an der Bryn Mawr Graduate School of Social Work and Social Research. Joe Soss lehrt in der Abteilung für Regierungsführung an der Graduate School of Public Affairs der American University in Washington, D. C.
Richard Fording ist außerordentlicher Professor an der Fakultät für Politikwissenschaft der Universität von Kentucky.