Bewertung:

Das Buch bietet einen wertvollen Rahmen für die Analyse von Konflikten, insbesondere im Kontext von Sektenkriegen wie dem in Syrien, und stellt traditionelle Ansichten über Identität und Gruppendynamik in Frage.
Vorteile:Das Buch bietet eine aufschlussreiche Analyse von Konflikten, regt zum Überdenken gesellschaftlicher Ansichten an und wird als nützlich für verschiedene Bereiche wie Politikwissenschaft und Soziologie angesehen.
Nachteile:Die physische Qualität des Buches ist mangelhaft, da sich beispielsweise Seiten aus dem Einband lösen, was für eine Publikation der Harvard University Press enttäuschend ist.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Ethnicity Without Groups
Trotz eines Vierteljahrhunderts konstruktivistischer Theorien in den Sozial- und Geisteswissenschaften werden ethnische Gruppen nach wie vor als Einheiten konzipiert und als Akteure dargestellt.
Journalisten, politische Entscheidungsträger und Forscher stellen Berichte über ethnische, rassische und nationale Konflikte routinemäßig als die Kämpfe intern homogener, nach außen abgegrenzter ethnischer Gruppen, Rassen und Nationen dar. Dabei übernehmen sie unbewusst die Sprache der Teilnehmer an solchen Kämpfen und tragen zur Verdinglichung ethnischer Gruppen bei.
In diesem zeitgemäßen und provokativen Band stellt Rogers Brubaker - bekannt für seine Arbeiten über Einwanderung, Staatsbürgerschaft und Nationalismus - diesen allgegenwärtigen und alltäglichen "Groupismus" in Frage. "Dabei greift er nicht einfach auf die üblichen konstruktivistischen Tropen über die Fluidität und Vielfältigkeit von Identität zurück. Der Konstruktivismus, der einst die konventionelle Weisheit herausforderte, ist selbstgefällig, ja sogar klischeehaft geworden.
Dass Ethnizität konstruiert ist, ist eine Binsenweisheit - dieser Band liefert neue Erkenntnisse darüber, wie sie konstruiert wird. Indem er den analytischen Fokus von Identität auf Identifikationen, von Gruppen als Entitäten auf gruppenbildende Projekte, von gemeinsamer Kultur auf Kategorisierung, von Substanz auf Prozess verlagert, zeigt Brubaker, dass Ethnizität, Rasse und Nation nicht Dinge in der Welt sind, sondern Perspektiven auf die Welt: Möglichkeiten, die soziale Welt zu sehen, zu interpretieren und zu repräsentieren.