Bewertung:

Das Buch ist eine wichtige Quelle für das Verständnis von Völkermord und ethnischer Säuberung im Europa des 20. Jahrhunderts und bietet eine gründliche Untersuchung verschiedener historischer Ereignisse, Motivationen und Unterscheidungen zwischen diesen beiden Konzepten. Es ist gut recherchiert und für alle, die sich für diese Themen interessieren, zugänglich, auch wenn es aufgrund seines akademischen Charakters für Gelegenheitsleser eine Herausforderung darstellen kann.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und informativ
⬤ vertieft das Verständnis von ethnischer Säuberung und Völkermord
⬤ deckt weniger bekannte Ereignisse ab
⬤ bietet klare Unterscheidungen zwischen Völkermord und ethnischer Säuberung
⬤ ist sowohl für ein akademisches als auch ein allgemeines Publikum relevant.
⬤ Einigen Lesern mangelt es an Objektivität
⬤ Kritiker bemängeln eine zu starke Vereinfachung der Begriffe
⬤ kann für Gelegenheitsleser zu dicht oder zu wortreich sein
⬤ deckt nicht alle Völkermorde (z.B. Ruanda) ausführlich ab
⬤ einige sind der Meinung, dass wichtige historische Ereignisse ausgelassen werden.
(basierend auf 15 Leserbewertungen)
Fires of Hatred: Ethnic Cleansing in Twentieth-Century Europe
Von allen Schrecken des letzten Jahrhunderts - vielleicht des blutigsten Jahrhunderts des vergangenen Jahrtausends - gehören ethnische Säuberungen zu den schlimmsten. Der Begriff tauchte im Frühjahr 1992 im öffentlichen Diskurs auf, um die serbischen Angriffe auf die Muslime in Bosnien-Herzegowina zu beschreiben, aber wie dieses bahnbrechende Buch beweist, sind ethnische Säuberungen weder neu noch werden sie in unserer Zeit wahrscheinlich aufhören.
Norman Naimark, angesehener Historiker Europas und Russlands, liefert eine aufschlussreiche Geschichte der ethnischen Säuberung und ihrer Beziehung zu Völkermord und Bevölkerungstransfer. Anhand von fünf konkreten Fällen entlarvt er die Mythen über ethnische Säuberungen, insbesondere den weit verbreiteten Glauben, dass diese Praxis auf alten Hass zurückgeht. Naimark zeigt, dass diese Form des Völkermordes ihre Wurzeln im europäischen Nationalismus des späten 19. Jahrhunderts hat, aber ihren virulentesten Ausdruck im 20. Jahrhundert fand, als moderne Staaten und Gesellschaften begannen, sich nach ethnischen Kriterien zu organisieren. Das offensichtlichste Beispiel und einer von Naimarks Fällen ist der Angriff der Nazis auf die Juden, der im Holocaust gipfelte. Naimark behandelt auch den Völkermord an den Armeniern 1915 und die Vertreibung der Griechen aus Anatolien während des griechisch-türkischen Krieges 1921-22, die sowjetische Zwangsdeportation der Tschetschenen-Ingusch und der Krimtataren 1944, die polnische und tschechoslowakische Vertreibung der Deutschen 1944-47 sowie Bosnien und Kosovo.
In dieser erschütternden Geschichte zeigt Naimark auf, wie der Krieg immer wieder als Deckmantel für Gewalt und Chaos diente, als böser Wandteppich, hinter dem die Nationen ungestraft agierten, während Rassismus und religiöser Hass ein ethnisches Etikett erhielten.