
Poems, Volume 2
Die Gedichte des Aurelius Prudentius erscheinen in zwei Bänden der vorliegenden Reihe, nämlich in Band 43 und in diesem Band 52. Man kann nicht sagen, dass die Poesie im literarischen Sinne im christlichen Umfeld wirklich gediehen ist.
Der größte der lateinischen christlichen Dichter war jedoch der vorliegende Autor, der in einer der drei Städte geboren wurde: Tarragona, Saragossa und Calahorra. Die moderne Wissenschaft bevorzugt Calahorra. Bei einer Bewertung von Prudentius müssen bestimmte Mängel seiner Werke anerkannt werden, insbesondere die Länge und Weitschweifigkeit seiner Hymnen, der grobe Realismus in seinen Beschreibungen der Qualen der Märtyrer, die langen deklamatorischen Reden, die Unwirklichkeit seiner Allegorien und sein übermäßiger Gebrauch von Alliterationen und Assonanzen.
Obwohl seine Schriften als Ganzes in vielen Fällen nicht zu den großen Dichtungen gezählt werden können.
Prudentius verfügt über ein technisches Geschick, das das der anderen christlichen lateinischen Dichter übertrifft. Er ist der Schöpfer der christlichen Ode und der christlichen Allegorie.
Er hat etwas von der epischen Kraft Vergils und von der lyrischen Schönheit und Vielfalt des Horaz. Prudentius hat jedoch einen noch größeren Anspruch auf Größe, was den christlichen Gedanken und die Inspiration seiner Poesie betrifft. Ein Kritiker hat kürzlich mit Recht erklärt, dass Prudentius "in erster Linie ein Katholik und erst in zweiter Linie ein Dichter" ist.
Sein Glaube ist der des Nizänischen Glaubensbekenntnisses. In seinen Gedichten feiert Prudentius den Triumph des Christentums über das Heidentum. Er sah, wie die Kirche aus ihrem dreihundertjährigen Kampf gegen die Mächte des Götzendienstes und der Ketzerei hervorging, triumphierend durch ihre rettende Lehre und das Blut ihrer Märtyrer.
Er sah, wie die prächtigen Basiliken sowohl in Spanien als auch in Rom anstelle der heidnischen Tempel errichtet wurden. Als Historiker des christlichen Denkens und der christlichen Kultur am Ende des vierten Jahrhunderts kann Prudentius nicht hoch genug eingeschätzt werden.