Bewertung:

Jean Genets „Gefangener der Liebe“ ist ein komplexer Reisebericht, der seine Erfahrungen in Palästina mit Reflexionen über menschliche Gefühle und politische Kämpfe verbindet. Das Buch fängt Genets intime Begegnungen mit Palästinensern und seine philosophischen Überlegungen ein, obwohl es schwierig sein kann, eine klare politische Haltung zu erkennen. Die Leser schätzen die Poesie und die Tiefe seiner Texte, kritisieren aber die Länge und den vermeintlichen Mangel an Einsicht.
Vorteile:Das Buch wird für seinen poetischen Schreibstil, seine emotionale Tiefe und seine einzigartige Perspektive auf den palästinensischen Kampf gelobt. Viele Rezensenten halten es für eine tiefgründige und authentische Erkundung von Genets Erfahrungen und Beziehungen in Palästina, die die menschlichen Geschichten hinter den politischen Unruhen hervorhebt. Die Erzählung wird als intensiv beschrieben, und die Sensibilität des Autors und seine Fähigkeit, starke Bilder hervorzurufen, werden anerkannt.
Nachteile:Kritiker bemängeln, dass das Buch zu langatmig sein kann und dass es an klaren Einsichten oder Schlussfolgerungen in Bezug auf die politischen Themen, die es behandelt, mangelt. Einige Leser empfinden Genets bewusstseinserweiternden Stil als Herausforderung und sind der Meinung, dass er keine einfachen Erklärungen für die komplexe Situation der Palästinenser liefert. Es gab auch Beschwerden über den Zustand des Buches beim Kauf, was eher auf Probleme mit der Aufmachung als mit dem Inhalt hindeutet.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Prisoner of Love
Ab 1970 verbrachte Jean Genet - Kleinganove, Prostituierter, Meister der Moderne - zwei Jahre in den palästinensischen Flüchtlingslagern in Jordanien.
Genet, der selbst schon immer ein Ausgestoßener war, fühlte sich zu diesen Vertriebenen hingezogen, eine Anziehungskraft, die sich für ihn als ebenso kompliziert wie dauerhaft erweisen sollte. Gefangener der Liebe, geschrieben etwa zehn Jahre später, als viele der Männer, die Genet gekannt hatte, getötet worden waren und er selbst im Sterben lag, ist eine wunderbar beobachtete Beschreibung dieser Zeit und dieser Männer sowie eine erneute Bekräftigung des Engagements des Autors nicht nur für die palästinensische Revolution, sondern für die Rebellion selbst.
Denn Genets offenkundigstes politisches Buch ist auch sein persönlichstes - die letzte Etappe seiner reuelos frevelhaften Pilgerreise, die er zuerst in Das Tagebuch des Diebes aufgezeichnet hat, und eine forschende Meditation, vollgepackt mit Visionen, Tricks und Widersprüchen, über Themen wie die Politik des Bildes und den verführerischen und verräterischen Charakter der Identität, die Leben und Tod bedeuten. Genets letztes Meisterwerk ist eine lyrische und philosophische Reise zum blutigen Schnittpunkt von Unterdrückung, Terror und Begehren im Herzen der heutigen Welt.