Bewertung:

In den Rezensionen wird das Buch als seriöse und aufschlussreiche Analyse der Pornografie hervorgehoben, die sich auf ihre kulturellen Auswirkungen, die individuelle Psychologie und die gesellschaftlichen Normen konzentriert. Es wurde für seinen Witz und Humor gelobt, der komplexe Theorien zugänglich macht. Einige Leser äußern sich jedoch besorgt über die Auswirkungen der Pornografie auf das reale Leben und verweisen auf ihre dunklen Seiten und möglichen negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Vorteile:⬤ Tiefer analytischer Einblick in die Pornografie aus verschiedenen theoretischen Perspektiven
⬤ einnehmender Schreibstil mit Humor
⬤ relevante Beobachtungen zu gesellschaftlichen Veränderungen und kulturellen Phänomenen
⬤ nicht zu akademisch, was es einem breiteren Publikum zugänglich macht.
Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von Pornografie auf das reale Leben, einschließlich Gewalt und Ausbeutung; einige Leser finden das Thema in Bezug auf aktuelle gesellschaftliche Fragen beunruhigend.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Bound and Gagged: Pornography and the Politics of Fantasy in America
In einem Buch, das die Bedingungen der Pornografiedebatte völlig verändert, stellt Laura Kipnis den Standpunkt in Frage, dass Pornos Frauenfeindlichkeit und Sexualverbrechen begünstigen. Das 1996 erstmals veröffentlichte Buch Bound and Gagged (Gebunden und geknebelt) beginnt mit dem erschütternden Fall von Daniel DePew, einem Mann, der - im ersten Fall der Verführung durch ein Computer-Bulletin-Board - wegen Verschwörung zur Herstellung eines Snuff-Films zu dreiunddreißig Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil er mit zwei Undercover-Polizisten lediglich perverse Fantasien ausgetauscht hatte.
Anhand dieses Lehrbuchbeispiels für soziale Hysterie argumentiert Kipnis, dass die Kriminalisierung der Fantasie - selbst der perversen und inakzeptablen Fantasie - verheerende soziale Folgen hat. Indem sie das gesamte Spektrum der Pornografie untersucht, erklärt sie, dass es bei Pornos nicht nur um Geschlecht geht und dass Fantasie nicht unbedingt Absicht bedeutet. Sie entlarvt Larry Flynts Hustler als eines der politisch freimütigsten und klassenfeindlichsten Magazine des Landes und zeigt, wie Fetische wie die Bewunderung von Fetten unsere ästhetischen Vorurteile und gesellschaftlich sanktionierten Ekel herausfordern. Kipnis zeigt, dass die Pornoindustrie - deren jährliche Einnahmen in Milliardenhöhe mit denen der drei großen Fernsehsender zusammengenommen konkurrieren - genau weiß, wie sie die tiefsten Ängste und Sehnsüchte unserer Kultur anzapfen kann, und dass dieses Wissen, mehr noch als all die nackten Körper, der Garant für ihre enorme Popularität ist.
Bound and Gagged stellt unsere grundlegendsten Annahmen über Amerikas Beziehung zur Pornografie in Frage und hinterfragt, was die Forderungen nach ihrer Abschaffung wirklich zu schützen versuchen.