Bewertung:

Laura Kipnis' Buch „Unwanted Advances“ (Unerwünschte Avancen) kritisiert die Ausweitung der Titel IX-Politik in der akademischen Welt und hebt die abschreckenden Auswirkungen auf die Redefreiheit, die Rechtsstaatlichkeit und die Behandlung von Anklägern und Beschuldigten hervor. Die Autorin verwebt ihre persönlichen Erfahrungen mit breiteren gesellschaftlichen Kommentaren zu Feminismus, Sexualpolitik und den bürokratischen Mechanismen an den Universitäten und bietet so eine facettenreiche Erkundung des Themas.
Vorteile:Das Buch wird für seine fesselnde Erzählweise, seinen Humor und seine scharfe Kritik an der Titel IX-Politik gelobt. Viele Rezensenten schätzten Kipnis' Mut, kontroverse Themen anzusprechen, und ihre Fähigkeit, die Fehler des derzeitigen Systems zu artikulieren, insbesondere die Art und Weise, wie es die Rechtsstaatlichkeit untergräbt. Mehrere Leser wiesen auf die Relevanz des Buches für College-Studenten, insbesondere für junge Männer, hin und betonten sein Potenzial als Weckruf für die Gefahren des bürokratischen Umfelds auf dem Campus.
Nachteile:Kritiker wiesen darauf hin, dass Kipnis dazu neigt, sich zu sehr auf ihre persönliche Geschichte zu konzentrieren, was nach Ansicht einiger Leser von der Gesamtaussage ablenkt. Es gab Bedenken wegen ihres abschätzigen Tons gegenüber echten Problemen wie sexueller Belästigung und den komplexen Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern. Einige Rezensenten kritisierten den Schreibstil als zu oberflächlich oder zu wenig tiefgründig, und andere waren der Meinung, dass sie die weit verbreiteten Auswirkungen der Titel IX-Richtlinien in verschiedenen College-Umgebungen nicht angemessen behandelt.
(basierend auf 83 Leserbewertungen)
Unwanted Advances: Sexual Paranoia Comes to Campus
Ein Wall Street Journal Bestes Buch des Jahres 2017
Von einer hoch angesehenen feministischen Kulturkritikerin und Professorin kommt eine Polemik, in der sie argumentiert, dass das erstickende Gefühl der sexuellen Gefahr, das amerikanische Universitäten überschwemmt, Frauen nicht stärkt, sondern den Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter behindert.
Der Feminismus ist kaputt, argumentiert Laura Kipnis, wenn jemand glaubt, dass die sexuelle Hysterie, die amerikanische Universitäten überrollt, ein Zeichen für geschlechtsspezifischen Fortschritt ist.
Als engagierte Feministin war Kipnis überrascht, als sie von studentischen Aktivisten an ihrer Universität zum Ziel eines Protestmarsches gemacht wurde, weil sie einen Aufsatz über sexuelle Paranoia auf dem Campus geschrieben hatte. Danach wurde sie wegen der Schaffung eines "feindseligen Umfelds" mit Beschwerden nach Titel IX konfrontiert. Unter Missachtung der Vertraulichkeitsvorschriften schrieb sie einen Aufsatz über die darauf folgende 72-tägige Untersuchung, die sie in den Mittelpunkt der nationalen Debatten über Redefreiheit, "sichere Räume" und die enorme föderale Ausdehnung von Titel IX rückte.
Dabei deckte sie eine erstaunliche Unterwelt von beschuldigten Professoren und Studenten, Campus-Hexenjagden, manipulierten Untersuchungen und Amok laufenden Title IX-Beauftragten auf. Anhand von Interviews und internen Dokumenten zeigt Unwanted Advances die abschreckende Wirkung dieses neuen sexuellen McCarthyismus auf die geistige Freiheit. Ohne die Schwere der Übergriffe auf dem Campus zu verharmlosen, plädiert Kipnis für mehr Ehrlichkeit in Bezug auf die sexuellen Realitäten und Ambivalenzen, die sich hinter dem Begriff der "Vergewaltigungskultur" verbergen. Stattdessen wird Bildung durch Regulierung ersetzt, und das hart erkämpfte Recht der Frauen, als mündige Erwachsene behandelt zu werden, wird von wohlmeinenden Bürokraten außer Kraft gesetzt.
Unwanted Advances" ist eine risikofreudige, oft düster-komische Befragung des feministischen Paternalismus, des versteckten sexuellen Konservatismus der "hook-up culture" und der institutionalisierten Rückwirkung, die Männer allein für den gegenseitigen betrunkenen Sex verantwortlich macht. Es ist nicht nur zwingend lesenswert, sondern wird die nationale Diskussion verändern.