Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Just Price in the Markets: A History
Eine kurze Geschichte des „gerechten Preises“, von Aristoteles bis heute
Die Frage, was ein gerechter Preis ist, steht seit Aristoteles im Mittelpunkt der Marktinteraktionen. Sollte ein Verkäufer an den Meistbietenden verkaufen, oder gibt es einen anderen Standard, etwa einen moralisch definierten Preis, der anzuwenden ist? Charles R. Geisst zeichnet nach, wie Philosophen, religiöse Führer und Wirtschaftswissenschaftler diese Frage von der Antike bis in die Neuzeit zu beantworten versucht haben.
Aristoteles' Gedanken zum Wucher beeinflussten die Idee der Preisbildung bis weit in die Renaissance hinein. Seiner Ansicht nach war Geld unfruchtbar und sollte nicht dazu verwendet werden, mehr Geld zu erzeugen. Mit der Ausweitung des Handels fielen die strengen aristotelischen Preisvorstellungen allmählich weg und wurden durch römische und gewohnheitsrechtliche Vorstellungen von Wert und Zins ersetzt. Das Buch von Geisst verfolgt die Entwicklung dieses Denkens - beeinflusst durch Persönlichkeiten wie Kopernikus, Fibonacci, Adam Smith, Marx, Cassel und Keynes - und zeigt parallele Entwicklungen in den europäischen und islamischen Vorstellungen von fairen Preisen auf.
Heute wird die Preisbildung als eine wirtschaftliche Zwangsläufigkeit angesehen, die durch die Gesetze von Angebot und Nachfrage diktiert wird. Dies war jedoch nicht immer der Fall. Wie Geisst darlegt, war die Idee eines gerechten Preises einst ein moralisches Konzept, lange bevor sie zu einem wirtschaftlichen Konzept wurde.