Bewertung:

Peter Fritzsche untersucht in seinem Buch, wie sich die Wahrnehmung der Geschichte nach der Französischen Revolution gewandelt hat. Er hebt hervor, dass die Geschichte nicht mehr als unmittelbar relevant für das Leben angesehen wird, sondern als losgelöst und von Nostalgie geprägt. Der Autor erörtert einzelne soziale und kulturelle Ereignisse, um seine Theorie der modernen Geschichtsschreibung zu untermauern, und geht davon aus, dass die revolutionäre Ära die Art und Weise, wie die Menschen mit ihrer Vergangenheit umgehen, grundlegend verändert hat. Einige Leser finden jedoch, dass seine Argumente verworren sind und es ihnen an logischer Kohärenz mangelt, was zu gemischten Kritiken über die allgemeine Wirksamkeit seiner Theorien führt.
Vorteile:- Das Buch bietet eine interessante Perspektive auf den Wandel der historischen Wahrnehmung nach der Französischen Revolution.
Nachteile:- Es bietet überzeugende Einsichten, wie etwa das Konzept der „Ruinierung der Ruinen“, und erörtert kulturelle Verschiebungen in Bezug auf Erinnerung und Nostalgie.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Stranded in the Present: Modern Time and the Melancholy of History
In diesem einfallsreichen Buch untersucht Peter Fritzsche, wie Europäer und Amerikaner sich selbst im Drama der Geschichte sahen, wie sie eine Vergangenheit in Besitz nahmen, von der sie glaubten, dass sie ihnen entgleiten würde, und wie sie unzählige Geschichten über die leidvollen, ereignisreichen Wege schufen, denen sie folgten.
In der Zeit nach der Französischen Revolution sahen sich die Zeitgenossen als Bewohner einer völlig neuen Epoche. Zunehmend losgelöst von einer unwiederbringlichen Vergangenheit und besorgt über eine unbekannte und gefährliche Zukunft, bezeichneten sie sich selbst als unbestreitbar modern. In die neue Zeit des 19. Jahrhunderts hineingeworfen zu werden, bedeutete, die seltsamen Formen des historischen Wandels zu erkennen, Landschaften zu sehen, die mit Ruinen übersät waren, und die Überreste einer vergangenen Epoche zu betrauern.
Schriftsteller und Maler, Revolutionäre und Exilanten, Soldaten und Witwen sowie gewöhnliche Hausbewohner interessierten sich leidenschaftlich, ja geradezu flamboyant, für die Vergangenheit. Sie stritten sich über Politik, schrieben Tagebücher, verschlangen Memoiren und sammelten Antiquitäten, während sie gleichzeitig ihre privaten Wege gegen die Erschütterungen des öffentlichen Lebens absteckten. Diese nostalgischen Geschichten spielen auf von Napoleon zertrampelten Schlachtfeldern, entlang bukolischer englischer Hecken, vor den märchenhaften Silhouetten des geliebten Deutschlands der Grimms und in den neu errichteten Salons der amerikanischen Westgebiete.
Dieses wortgewaltige Buch wirft einen überraschenden, völlig originellen Blick auf die Moderne: auf unseren Besitz, unser Erbe und unser neues Selbstverständnis.