Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
'Begotten, Not Made': Conceiving Manhood in Late Antiquity
Dieses Buch interpretiert den theologischen Diskurs des vierten Jahrhunderts als ein Ereignis in der Geschichte des männlichen Geschlechts und argumentiert, dass die trinitarische Lehre von Nizäa ein entscheidender Ort nicht nur für die theologische Innovation, sondern auch für die Reimagination und Reproduktion der Männlichkeit in der spätrömischen Zeit ist. Als die Trinität zum ersten Mal zur conditio sine qua non der orthodoxen Lehre wurde, wurde Männlichkeit neu konzipiert, und zwar in Begriffen, die den Anspruch patriarchalischer Autorität verstärkten und gleichzeitig die Männlichkeit von ihren traditionellen fleischlichen und familiären Verankerungen lösten.
Bei der Untersuchung der Bedeutung dieser spätantiken Bewegung für die spätere Geschichte der Männlichkeitsideale im Westen greift diese Studie die unterschiedlichen disziplinären Perspektiven der historischen Theologie, der spätrömischen Kulturgeschichte und der französischen feministischen Theorie direkt auf, verbindet sie miteinander und unterbricht sie dadurch. Die Autorin bringt die zeitgenössische Theoretikerin Luce Irigaray in einen Dialog mit dem patristischen Korpus, um eine neue Interpretation der antiken Texte und Themen zu entlocken.
Im Mittelpunkt des Buches stehen performative Lesungen wichtiger Werke dreier prominenter Kirchenväter des vierten Jahrhunderts - Athanasius von Alexandrien, Gregor von Nyssa und Ambrosius von Mailand. Jeder dieser asketischen Bischöfe spielte eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung der nizänischen Trinitätslehre als Prüfstein des orthodoxen Glaubens.
Jeder von ihnen hat auch einen unverwechselbaren Stil der männlichen Selbstdarstellung im vierten Jahrhundert vorgelebt. Das abschließende Kapitel betrachtet die Summe dieser drei Figuren aus einer explizit feministischen theologischen und theoretischen Perspektive.