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Gottfried Benn's Static Poetry: Aesthetic and Intellectual-Historical Interpretations
Dieses Buch besteht aus der genauen Lektüre von vier Gedichten, die Gottfried Benns sich entwickelnde Auffassung von Stille oder Stillstand veranschaulichen: Trunkene Flut (1927), Wer allein ist-- (1936), Statische Gedichte (1944) und Reisen (1950). Mark Roche legt besonderes Augenmerk auf die Wechselbeziehung von Form und Inhalt und deckt bisher übersehene Anspielungen auf Denker wie Aristoteles, Seneca und Meister Eckhart auf.
Benns vermeintlich reine Poesie des Stillstands sei in Wirklichkeit ein Ausdruck des Widerstands gegen die Nazi-Ideologie und müsse im Kontext der inneren Emigration gesehen werden, so Roche. Dennoch ruht Benns Opposition zum Nationalsozialismus unbewusst auf demselben dezisionistischen Fundament wie der von ihm beklagte Machtpositivismus.
Benns gut gemeinte Kritik am Nationalsozialismus ist letztlich erfolglos. Das Buch schließt mit einem theoretischen Postskriptum, in dem Wege aufgezeigt werden, wie Geistesgeschichte für die literarische Interpretation produktiv gemacht werden kann, und das Argumente für eine ästhetische Analyse liefert, die sowohl auf formale Strukturen als auch auf philosophische Kohärenz achtet.