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Han Unbound: The Political Economy of South Korea
Dieses Buch zeigt, wie sich Südkorea von einem der ärmsten und agrarischsten Länder der Welt in den 1950er Jahren zu einem der reichsten und am stärksten industrialisierten Staaten in den späten 1980er Jahren entwickelt hat. Der Autor argumentiert, dass die wirtschaftliche, kulturelle und politische Entwicklung Südkoreas das Ergebnis einer einzigartigen Reihe historischer Umstände war, die sich anderswo nicht wiederholen lassen, und dass die Transformation Südkoreas nur dann als uneingeschränkter Erfolg bezeichnet werden kann, wenn man die Kosten und negativen Folgen der Entwicklung ignoriert.
Zu den historischen Umständen gehören eine tief greifende Landreform, die die Kinder ehemaliger Großgrundbesitzer zwang, in die Städte zu ziehen, um dort ihr Glück zu machen, eine sehr niedrig bezahlte Arbeiterschaft und die Bedrohung durch Nordkorea und die daraus resultierende amerikanische Präsenz. Zu den Kosten der Entwicklung gehörten die Ausbeutung von Arbeitskräften (noch 1986 hatten südkoreanische Fabrikarbeiter die längsten Arbeitszeiten der Welt und verdienten weniger als ihre Kollegen in Mexiko und Brasilien), eine undemokratische Politik und die Verwüstung der Umwelt. Der Titel des Buches weist auf die Ambivalenz der südkoreanischen Entwicklung hin: Han" bezieht sich sowohl auf Südkorea ("Han'guk") als auch auf den kulturellen Ausdruck von Unmut oder Unzufriedenheit ("han").
Da der Autor die Entwicklung Südkoreas als von einer Vielzahl besonderer Umstände abhängig ansieht, geht er einen weiten Weg und bezieht nicht nur Informationen ein, die üblicherweise von Soziologen und politischen Ökonomen gesammelt werden, sondern auch Erkenntnisse, die er durch die Untersuchung des Geschmacks und der Werte des Volkes, der Poesie, der Belletristik und der Ethnographie gewonnen hat. Das Ergebnis ist die umfassendste und informativste Darstellung der außergewöhnlichen Veränderungen, die Südkorea am Ende des 20. Jahrhunderts an die Spitze der großen Industrienationen brachten.