Bewertung:

Das Buch bietet einen fesselnden Bericht über Hans Stadens Gefangenschaft durch brasilianische Kannibalen im 16. Jahrhundert, angereichert durch eine ausführliche wissenschaftliche Einführung, die wichtigen Kontext liefert. In den Rezensionen wird die fesselnde Natur von Stadens Erlebnissen hervorgehoben, aber auch die Länge und der akademische Stil der Einführung kritisiert, die einige Leser als langweilig empfinden.
Vorteile:Fesselnder Bericht über eine einzigartige kulturelle Interaktion, fesselnde Erzählung, informative Einleitung mit wertvollem historischem Kontext, visuelle Illustrationen und ein bemerkenswerter Einblick in das frühe Leben der brasilianischen Indigenen.
Nachteile:Übermäßig lange akademische Einleitung, die Gelegenheitsleser abschrecken könnte, geschrieben in einem dichten akademischen Stil, und Teile des Textes könnten aus moderner Sicht weniger ansprechend sein.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Hans Staden's True History: An Account of Cannibal Captivity in Brazil
Im Jahr 1550 diente der deutsche Abenteurer Hans Staden als Kanonier in einem portugiesischen Fort an der brasilianischen Küste. Auf der Jagd wurde er von den Tupinamb gefangen genommen, einem indigenen Volk, das in dem Ruf stand, rituellen Kannibalismus zu betreiben, und das als Verbündeter der Franzosen den Portugiesen feindlich gesinnt war. Stadens Wahre Geschichte, die erstmals 1557 in Deutschland veröffentlicht wurde, erzählt die Geschichte seiner neun Monate bei den Tupi-Indianern. Es ist ein dramatischer Bericht aus erster Hand über seine Gefangennahme, seine Gefangenschaft und seine schließliche Flucht.
Stadens Erzählung ist ein grundlegender Text für die Geschichte und die europäische "Entdeckung" Brasiliens, der früheste europäische Bericht über die Tupi-Indianer und ein Prüfstein in den Debatten über Kannibalismus. Die letzte englischsprachige Ausgabe von Stadens Wahrer Geschichte wurde jedoch 1929 veröffentlicht. Diese neue kritische Ausgabe enthält eine neue Übersetzung aus dem Deutschen des 16. Jahrhunderts sowie Anmerkungen und eine ausführliche Einleitung. Jahrhundert, mit Anmerkungen und einer ausführlichen Einleitung. Sie fügt dem Text die sechsundfünfzig Holzschnittillustrationen von Stadens Abenteuern und seiner letzten Flucht hinzu, die in der Originalausgabe von 1557 enthalten waren.
In der Einleitung erörtert Neil L. Whitehead die Umstände der Entstehung von Stadens Erzählung und ihre ethnologische Bedeutung, wobei er besonders auf die zeitgenössischen Debatten über Kannibalismus eingeht. Whitehead beleuchtet den Wert von Stadens Wahrer Geschichte als Augenzeugenbericht über die Tupi-Gesellschaft am Vorabend ihres Zusammenbruchs, über rituelle Kriege und Opfer unter den Ureinwohnern und über koloniale Rivalitäten in der Region von Rio de Janeiro. Er zeichnet die Geschichte der verschiedenen Ausgaben von Stadens Erzählung und ihrer Rezeption von 1557 bis in die Gegenwart nach. Stadens Werk findet nach wie vor ein breites Publikum, nicht zuletzt in Brasilien, wo es kürzlich Gegenstand von zwei Filmen und einer Graphic Novel war.