Bewertung:

Das Buch bietet eine eingehende Untersuchung der viktorianischen Kultur der Höflichkeit anhand der Figur Paul Pry und untersucht Themen der Privatsphäre und des sozialen Diskurses. Es bietet reiche historische Einblicke und wissenschaftliche Strenge, wird aber auch wegen seines komplexen Schreibstils und seines Nischencharakters kritisiert.
Vorteile:⬤ Umfangreiche und interessante Informationen über die viktorianische Höflichkeit und die gesellschaftlichen Normen.
⬤ Gut geschrieben mit eleganter Prosa und gründlicher Recherche.
⬤ Spannende Einblicke in die Ursprünge der modernen bürgerlichen Höflichkeit und Debatten über die Privatsphäre.
⬤ Bietet eine einzigartige Perspektive darauf, wie eine komische Figur wie Paul Pry mit gesellschaftlichen Fragen der Privatsphäre zusammenhängt.
⬤ Der Schreibstil kann übermäßig blumig und akademisch sein, so dass es für manche Leser schwierig ist, sich darauf einzulassen.
⬤ Das Buch kann sich ungeordnet anfühlen, es fehlt manchmal ein klarer Fokus oder eine kohärente Erzählung.
⬤ Entgegen mancher Erwartung werden relevante moderne Fragen der Privatsphäre nur begrenzt erforscht.
⬤ Das Buch scheint sich eher an ein akademisches Publikum zu richten als an eine breite Leserschaft, was seine Zugänglichkeit einschränken könnte.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
'I Hope I Don't Intrude': Privacy and Its Dilemmas in Nineteenth-Century Britain
I Hope I Don't Intrude" (Ich hoffe, ich störe nicht) ist nach dem Spruch des Titelhelden des Stücks Paul Pry aus dem Jahr 1825 benannt, das auf der Londoner Bühne ein immenser Erfolg war und dann rasch in New York und in der gesamten englischsprachigen Welt gespielt wurde. Jahrhunderts, indem er untersucht, wie die Tropen, die Sprache und die Bilder des Stücks in den öffentlichen Diskurs über die Privatsphäre im weiteren Verlauf des Jahrhunderts Eingang fanden.
Der Band ist nicht nur ein Bericht über ein Stück oder über das spätgeorgianische und viktorianische Theater. Vielmehr ist es eine Geschichte der Privatsphäre, die zeigt, wie das Stück in der viktorianischen Gesellschaft Widerhall fand und deren Sorgen um persönliche und staatliche Geheimhaltung, Berühmtheit, Klatsch und Skandal, Postspionage, virtuelle Privatsphäre, die Idee der Intimität und die Entwicklung der öffentlichen und privaten Sphären offenbarte. Nach 1825 tauchte die übermäßig neugierige Figur des Paul Pry überall auf - in Liedern, Geschichten und Zeitungen, und auf allem, von Knöpfen und Staffordshire-Töpferwaren bis hin zu Pubs, Schiffen und Postkutschen - und "Paul-Prying" ging schnell in den Sprachgebrauch über.
I Hope I Don't Intrude" (Ich hoffe, ich störe nicht) ist eine innovative Art von Sozialgeschichte, die sich auf umfangreiche Archivrecherchen stützt, um dieses kulturelle Artefakt in allen Aspekten seines Konsumkontextes nachzuverfolgen und seine Bedeutung zu nutzen, um die weitgehend verborgene Geschichte der Privatsphäre in einer Zeit zu hinterfragen, in der sich die Rolle des Heims, der Massenkommunikation (insbesondere der neuen Briefpost, die private Nachrichten über einen öffentlichen Dienst übermittelte) und des Staates stark veränderte. In anschaulicher und unterhaltsamer Ausführlichkeit, einschließlich zahlreicher Illustrationen, präsentiert David Vincent die bisher gründlichste Darstellung eines Freizeitereignisses in einer Ära, in der sich die Verbrauchermärkte entscheidend veränderten.
Seine Studie wirft ein neues Licht auf die immerwährenden Spannungen zwischen Neugier und Aufdringlichkeit, die in Paul Pry und seinem Schlagwort festgehalten wurden. Sie liefert eine neue Darstellung der Kommunikationsrevolution jener Zeit und bewertet die Rolle von Staat und Markt bei der Schaffung eines neuen Regimes der Privatsphäre neu.
Und seine Kritik am Konzept und an der Praxis der Überwachung blickt auf die Bedenken des 21. Jahrhunderts hinsichtlich des Eindringens in die Privatsphäre durch neue Technologien voraus.