Bewertung:

Always More Than One von Erin Manning setzt ihre Erforschung von Prozessen in Kunst und Erfahrung fort und konzentriert sich auf Konzepte wie „bodying“ und „worlding“. Das Buch verknüpft Tanz, Kunst, Film und autistische Erfahrungen und bietet eine einzigartige Perspektive auf Relationalität, ohne in abstrakte Theorie zu verfallen. Mannings Schreibstil schafft ein Gleichgewicht zwischen Eloquenz und Komplexität, er fesselt den Leser und stellt ihn gleichzeitig vor Herausforderungen. Die einfühlsame Behandlung von Autismus ist ein herausragendes Element, das die Nuancen von Erfahrung und Ethik hervorhebt.
Vorteile:⬤ Tief fesselnd und verwoben mit Themen aus Tanz, Kunst und Film
⬤ präsentiert eine einzigartige philosophische Perspektive auf Relationalität
⬤ starke einfühlsame Behandlung von Autismus
⬤ gut recherchiert und reich an Details
⬤ fesselnde Diskussionen über verschiedene künstlerische Einflüsse.
⬤ Mannings Prosa kann komplex und anspruchsvoll zu lesen sein, wobei einige Passagen schwer zu verstehen sind
⬤ es kann Geduld und Vertrautheit mit den philosophischen Konzepten, die diskutiert werden, erfordern
⬤ der Stil kann auf einige Leser als verwirrend wirken.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Always More Than One: Individuation's Dance
In Always More Than One erforscht die Philosophin, bildende Künstlerin und Tänzerin Erin Manning das Konzept des „Mehr als Mensch“ im Kontext von Bewegung, Wahrnehmung und Erfahrung. Ausgehend von Whiteheads Prozessphilosophie und Simondons Individuationstheorie erweitert sie die Konzepte von Bewegung und Beziehung, die sie in ihren früheren Arbeiten entwickelt hat, um den Begriff des „choreografischen Denkens“.
Hier verwendet sie das choreografische Denken, um einen Wahrnehmungsmodus zu erforschen, der der Einordnung der Erfahrung in etablierte Kategorien vorausgeht. Manning verbindet dies mit dem Konzept der „autistischen Wahrnehmung“, die von Autisten als das Bewusstsein eines relationalen Feldes beschrieben wird, das der sogenannten neurotypischen Tendenz vorausgeht, Erfahrungen in vorgegebene Subjekte und Objekte zu „zerlegen“. Autisten erklären, dass sie Objekte - wie Stühle, Tische und Menschen - nicht sofort voneinander unterscheiden, wenn sie eine bestimmte Umgebung betreten, sondern dass sie die Umgebung als allmählich Gestalt annehmend erleben.
Manning behauptet, dass diese Art des Bewusstseins der gesamten Wahrnehmung zugrunde liegt. Was wir wahrnehmen, ist niemals zuerst ein Subjekt oder ein Objekt, sondern eine Ökologie.
Von diesem Standpunkt aus schlägt sie vor, eine ökologische Politik in Betracht zu ziehen, in der Bewegung und Beziehung Vorrang vor vordefinierten Kategorien wie neurotypisch und neurodivers oder menschlich und nicht-menschlich haben. Was würde es bedeuten, eine ökologische Politik der kollektiven Individuation anzustreben?