Bewertung:

Die Rezensionen von Dooyeweerds Werk heben seine intellektuelle Tiefe und seine bedeutenden Beiträge zur Philosophie hervor, insbesondere aus christlicher Sicht. Sie verweisen aber auch auf die Anforderungen, die an den Leser gestellt werden, was das Verständnis und die Auseinandersetzung mit anspruchsvollen Konzepten angeht.
Vorteile:⬤ Tiefgründige wissenschaftliche Details und intellektuelle Strenge, besonders für diejenigen, die mit Schaeffers Werk vertraut sind.
⬤ Aufschlussreiche Kritik an der Autonomie in der modernen Philosophie.
⬤ Starke Grundlage zur Rolle der Gnade in der Natur und der christlichen Weltanschauung.
⬤ Behandelt wichtige historische philosophische Themen durch eine biblische Brille.
⬤ Enthält wertvolle Einsichten, die zeitgenössische gnostische Tendenzen im reformierten Denken herausfordern.
⬤ Komplexer Schreibstil, der für manche Leser schwer zu verstehen sein könnte.
⬤ Einige Kritikpunkte an Dooyeweerds modalem Schema und der Trennung von Theologie und Philosophie.
⬤ Erfordert Ausdauer und Anstrengung, um die vorgebrachten Argumente vollständig zu verstehen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
In the Twilight of Western Thought: Studies in the Pretended Autonomy of Philosophical Thought
Dieser kompakte Band enthält eine Reihe von Vorträgen, die Dooyeweerd während seiner Vortragsreise durch die Vereinigten Staaten und Kanada im Jahr 1959 gehalten hat. In diesen Vorträgen kommt die Kernessenz von Dooyeweerds vierbändigem philosophischen Werk A New Critique of Theoretical Thought zum Ausdruck.
In einer meisterhaften Zusammenfassung setzt sich Dooyeweerd zunächst mit dem zentralen Dogma der Neuzeit auseinander, nämlich dem Dogma der Autonomie des theoretischen Denkens. Obwohl dieses Dogma sowohl im zwanzigsten als auch im einundzwanzigsten Jahrhundert auf vielfältige Weise in Frage gestellt worden ist, hat keine dieser Herausforderungen das Dogma zu einer wirklich kritischen Frage gemacht. Hätten sie das getan, wären die Behauptungen über die konstante Zentralität des rationalen Denkens von den alten Griechen über die mittelalterliche thomastische Scholastik bis hin zu den modernen und postmodernen humanistischen Ausdrucksformen als radikal unterschiedliche Voraussetzungen entlarvt worden, die über die Grenzen des theoretischen Denkens hinausgehen.
Indem er dieses Dogma einer wahrhaft radikalen Kritik unterzieht, zeigt Dooyeweerd, dass alles theoretische Denken auf religiösen Voraussetzungen beruht, die die Grenzen sowohl der Philosophie als auch der Theologie überschreiten und die klar offengelegt und artikuliert werden müssen, wenn das theoretische Denken sein eigenes Wesen wirklich verstehen soll. Ebenso zeigt er, wie eine solche Kritik die Grundlage für die Entwicklung einer christlichen Philosophie bildet, die den Historismus herausfordern und einen fruchtbaren Dialog mit nichtchristlichem Denken führen kann.