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iTake-Over: The Recording Industry in the Digital Era
ITake-Over: Die Tonträgerindustrie im digitalen Zeitalter beleuchtet die Art und Weise, wie sich große Unternehmen neue Technologien im Zusammenhang mit der Aufzeichnung und dem Vertrieb von Audiomaterial aneignen, um ihre Marktdominanz in einem kapitalistischen System zu erhalten. Allzu oft haben Wissenschaftler zu selbstsicher behauptet, dass der Aufstieg und die Herrschaft der digitalen Musik die Macht der großen Plattenfirmen geschmälert hat.
In iTake-Over argumentiert der Musikwissenschaftler David Arditi anders und nimmt eine breitere Perspektive ein, indem er untersucht, wie die Tonträgerindustrie die Urheberrechtsgesetze für ihre Unternehmenszwecke auf Kosten des allgemeinen öffentlichen Wohls gestärkt hat, das traditionell auf den sicheren Hafen der fairen Nutzung angewiesen war. Arditi stellt auch den vorherrschenden Diskurs über den digitalen Musikvertrieb in Frage, der größtenteils den Standpunkt vertritt, dass die Tonträgerindustrie einen legitimen Anspruch auf Rentabilität zum Nachteil einer gemeinsamen Kultur hat. iTake-Over untersucht insbesondere die tatsächlichen materiellen Auswirkungen, die der digitale Vertrieb auf die Branche hatte.
Besonders hervorzuheben ist, dass sich die großen Plattenfirmen in der Musikindustrie heute in einer besseren finanziellen Lage befinden als vor der Einführung von Napster. Arditi behauptet, dass dies vor allem auf die gesunkenen Produktions- und Vertriebskosten und den stetigen Anstieg der digitalen Musikverkäufe zurückzuführen ist. Darüber hinaus haben die RIAA und die großen Plattenfirmen nicht nur versucht, dem Phänomen des digitalen Vertriebs entgegenzuwirken, sondern sie haben das Vertriebssystem erst angenommen und dann verändert.
In den 1990er und frühen 2000er Jahren setzte sich die RIAA für die Gesetzgebung ein, entwickelte Technologien und kämpfte vor Gericht, um das digitale Umfeld für den Musikvertrieb zu gestalten. Von mp3s bis zum Digital Millennium Copyright Act (DMCA), vom Audio Home Recording Act (AHRA) bis zu iTunes haben die großen Plattenfirmen und die RIAA nicht versucht, die Umstellung auf den digitalen Vertrieb zu torpedieren, sondern haben sie zu ihrem Vorteil gestaltet - oft auf Kosten des öffentlichen Interesses. Arditi behauptet kühn, dass die Umstellung auf digitale Musik die Tonträgerindustrie nicht zerstört hat.
Vielmehr ist er ein Beweis dafür, dass die Tonträgerindustrie die Umstellung auf die digitale Produktion und den digitalen Vertrieb erfolgreich gemeistert hat. Dieses Werk ist für Musiker und Musikwissenschaftler, Politikwissenschaftler und Soziologen, Technologen und Audioexperten interessant, die diesen bemerkenswerten Wandel in der Musikproduktion und im Musikkonsum nachvollziehen wollen.