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John Ashbery and American Poetry
John Ashbery ist der größte lebende Dichter Amerikas. Er wird auch sehr missverstanden.
Für viele ist er der Erbe einer amerikanischen Tradition, die Walt Whitman und Wallace Stevens einschließt. Für einige jedoch bedroht er die Zukunft der Poesie selbst. Er ist eine Quelle ständiger Inspiration für jüngere Schriftsteller aller Art.
Und doch kann er bei den Rezensenten erstaunliche Anfeindungen hervorrufen.
Von Bewunderern gelobt, von Verächtern verblüfft, bleibt Ashberys Leistung verblüffend groß. "John Ashbery und die amerikanische Poesie" nimmt diesen paradoxen Zustand zum Ausgangspunkt.
David Herd macht sich daran, dem Leser eine neue kritische Sprache zu vermitteln, mit der er die Schönheit und Komplexität von Ashberys Werk würdigen kann. Das Buch stellt den Dichter in all seinen Formen vor - Avantgarde, Nostalgie, Erhabenheit und Lager - und argumentiert, dass der fortwährende Erfindungsreichtum von Ashberys Werk immer von dem Wunsch des Dichters untermauert wurde, ein Gedicht zu schreiben, das seinem Anlass gerecht wird. Das Buch verfolgt Ashberys Entwicklung im Lichte dieser Idee und ausgehend von seinen Ursprüngen im schillernden künstlerischen Umfeld des New Yorks der 1950er Jahre und bewertet seine Lyrik vor dem Hintergrund der ästhetischen, literarischen und historischen Hintergründe, die sie geprägt haben.
Ashbery wird sowohl als amerikanischer Pragmatiker, der im Geiste von William James schreibt, als auch als engagierter literarischer Internationalist identifiziert, der von Boris Pasternak und der russischen Avantgarde gelernt hat. Seine Poesie zeigt, dass er für so kulturbestimmende Themen wie das Wachstum der Massenkultur, das Fehlen einer göttlichen Präsenz, den Krieg in Vietnam, das Auftreten von AIDS, die Aushöhlung der Tradition und den Niedergang der Avantgarde empfänglich ist. Seine Reaktionen auf diese Einflüsse werden unter anderem mit den Werken von Robert Lowell, John Berryman, Kenneth Koch und Frank O'Hara verglichen.
John Ashbery und die amerikanische Poesie" ist die Geschichte einer brillanten Karriere und eine Geschichte des Zeitraums, in dem diese Karriere Gestalt annahm, und bietet eine überzeugende Darstellung von Ashberys Bedeutung für die Literatur des 20. Jahrhunderts.