Bewertung:

Günter Lewys Buch „Juden und Deutsche“ bietet eine detaillierte Untersuchung der jüdischen Erfahrungen in Deutschland vom 19. Jahrhundert bis in die heutige Zeit, wobei er den optimistischen, aber fehlgeleiteten Glauben der Juden an ihre Akzeptanz durch die deutsche Gesellschaft vor dem Holocaust hervorhebt. Es werden wichtige historische Perioden erörtert, darunter die Weimarer Republik, die Zeit des Nationalsozialismus und die Situation der Juden im Nachkriegsdeutschland und im heutigen Deutschland. Der Autor verbindet persönliche Anekdoten mit umfangreichen Recherchen und bietet so eine wertvolle Perspektive auf diese komplexe Beziehung.
Vorteile:Das Buch bietet einen informativen und zum Nachdenken anregenden Überblick über das jüdische Leben in Deutschland in verschiedenen historischen Epochen. Es wird für seine detaillierte Erforschung der Weimarer Zeit und die Integration persönlicher Erinnerungen des Autors gelobt, der viele Schlüsselereignisse aus erster Hand erlebt hat. Die Erzählung umfasst verschiedene Standpunkte und veranschaulicht die Entwicklungen in der jüdischen Kultur und Gesellschaft auf eindrucksvolle Weise.
Nachteile:Manche mögen die begrenzte Behandlung des Holocausts im Vergleich zu anderen Aspekten der jüdischen Geschichte ungewöhnlich oder unbefriedigend finden. Außerdem könnte der Schwerpunkt des Buches auf den Wahnvorstellungen und dem Optimismus der Juden in Deutschland vor dem Krieg Leser frustrieren, die eine geradlinigere historische Erzählung suchen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Jews and Germans: Promise, Tragedy, and the Search for Normalcy
Jews and Germans ist das einzige Buch in englischer Sprache, das sich ausführlich mit der Geschichte und den Herausforderungen der deutsch-jüdischen Beziehungen von der Zeit vor dem Holocaust bis zur Gegenwart befasst.
Die Zeit der Weimarer Republik - die fünfzehn Jahre zwischen Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg (1918) und Hitlers Regierungsantritt (1933) - wurde als eine Zeit beispielloser deutsch-jüdischer Eintracht und Zusammenarbeit charakterisiert. Obwohl die Juden weniger als 1 Prozent der deutschen Bevölkerung ausmachten, nahmen sie einen bedeutenden Platz in der deutschen Literatur, Musik, im Theater, im Journalismus, in der Wissenschaft und in vielen anderen Bereichen ein. War diese deutsch-jüdische Beziehung wirklich auf Gegenseitigkeit beruhend? Wie hat sie sich seit dem Holocaust entwickelt, und was kann aus ihr werden?
Ausgehend vom Kampf der deutschen Juden um ihre Emanzipation beschreibt Günter Lewy das jüdische Leben in der Blütezeit der Weimarer Republik, insbesondere die jüdischen Schriftsteller, Linksintellektuellen, Kriegsveteranen sowie Erwachsenen- und Jugendorganisationen. Vor dem Hintergrund dieser Geschichte untersucht er die sehr unterschiedlichen Reaktionen der Juden auf die Machtübernahme durch die Nazis. Lewy beleuchtet dann das jüdische Leben im Nachkriegs-Westdeutschland, in Ostdeutschland, wo jüdische Kommunisten nach einer zweiten deutsch-jüdischen Symbiose auf der Grundlage marxistischer Prinzipien suchten, und schließlich im vereinten Deutschland - und beleuchtet dabei die Komplexität der belasteten Beziehungen im Laufe der Zeit.